Rückblick:
Dienstag, 15.05.2012
In 2 Tagen soll es nach Rastede gehen. Ich leite die MPS-Saison 2012 direkt mal mit vollen 4 Tagen ein. Gepackt ist alles schon längst und ich freue mich, wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Alles wäre perfekt... wenn ich nicht erkältet wäre und vor Halsschmerzen kaum schlucken könnte. Es ist also mal wieder eine dieser Situationen im Leben, wo man die Qual der Wahl hat und Prioritäten setzen muss:
1. Zuhause bleiben und die Erkältung auskurieren
2. Trotz Regen und Nachttemperaturen von 4 Grad nach Rastede fahren und somit 3 Nächte im Zelt verbringen
Donnerstag, 17.05.2012
Um 7:30 klingelte mein Wecker. Natürlich hatte ich mich für Möglichkeit Nr. 2 entschieden und natürlich gab es niemals eine "Qual der Wahl". Es war ja nicht nur mein MPS-Saisonauftakt 2012, nein, es war auch die Premiere von Hermes:
Hermes ist mein neuer starker, maskuliner Begleiter und Lastenträger! Immerhin wollten wir dieses mal zu 3. zelten und somit war ein größeres Zelt von Nöten. Für 4 Tage braucht man außerdem doch eine etwas größere Auswahl an Kleidung; besonders, wenn Regen und Kälte angekündigt sind.
Da ich Hermes alleine voll beladen nicht tragen konnte, fing das Wochenende schon gut an: Ich rollte Hermes vor das Fenster und warf einfach alles in hinein. So konnte ich mich dann auch pünktlich um 9:30 Uhr mit Victoria am HBF in Münster treffen. Der Trip konnte starten...
...oder auch nicht! Wir hatten nämlich Vatertag :D Der Bahnhof quoll über und es dauerte, bis wir unsere Fahrkarten , den Bollerwagen auf dem Bahnsteig und dann auch noch im Zug hatten. Der Zug war voll bis unters Dach mit Fahrrädern. Wir quetschten uns dreister Weise einfach noch dazu. Die Blicke der Mitreisenden sprachen Bände...
Da wird durch Hermes gezwungen waren neben dem WC im Fahrradabteil zu sitzen, lernten wir Recht schnell Arno, Hartmut, Petra, Inge, Frauke, Kay & Silke kennen. Die hatten 2009 wohl schon zusammen in der Türkei Urlaub gemacht und trugen nun sehr geschmackvolle T-Shirts auf denen sie eben dieses Ereignis der Welt zur Schau stellten. Der Grund, warum wir sie kennen lernten: Sie hatten offenbar Mini-Blasen und mussten andauernd aufs Klo. Vielleicht haben sie auch einfach nur getrunken...
Nach einer wundervollen und scheinbar unendlich Zugfahrt, landeten wir um 12:46 Rastede und stellten direkt fest, dass es keinerlei Ausschilderung gab! Hurra, bestimmte Dinge ändern sich nie! Aus den Erfahrungen der letzten Jahre schlau geworden, hatte ich natürlich einen Stadtplan eingepackt. Da der Stadtplan mir aber mitteilte, dass es sagenhafte 2,5 km wären bis zur Campsite und Hermes doch recht schwer war, gingen wir zunächst mal zum Eingang. Vielleicht hatte ich die Gisi-Wegbeschreibung ja auch missinterpretiert. Man schickte uns aber in die gleiche Richtung wie der Stadtplan. Ca. 40 Minuten später war aber klar, dass ich etwas missinterpretiert hatte. Es waren 2,5 Gisi-km bis zum Gelände. An dem Punkt, wo ich die Campsite vermutet hatte, war nur ein Feld. Man musste noch einige hundert Meter an einer Landstraße entlang und dann einen ausgefahrenen Feldweg hoch. Kurz gesagt: Die Campsite befand sich fern ab von allem, auch dem Ortsausgangsschild. Wie gut, dass Hermes ein echter Outdoor-Bollerwagen ist.
An der Campsite angekommen, sorgten wir erstmal für Verwirrung: 1. Wir fragten, wo wir das Zelt aufbauen dürften, 2. waren wir unmotorisiert. Man vertraute uns aber dann doch, dass Hermes nur ein Bollerwagen war und wir nicht einen Wohnwagen samt motorisierten Zuggefährt in ihm versteckt hatten.
Nachdem wir das perfekte Plätzchen gefunden hatten, ging es an die Premiere des Zeltaufbaus: Betty und Victoria bauen ein Zelt auf, das sie noch nie zuvor gesehen haben! Die erstes Feststellung war dann auch dem entsprechend: Ah! Es ist grün.... Trotzdem schafften wir den Aufbau in Rekordzeit. Wir sind ja aber auch Frauen!
Am frühen Nachmittag konnten wir dann auch schon zum Gelände pilgern. Pilgern ist in diesem Sinne wörtlich zu nehmen, denn der nächste Eingang war knapp 1,2 km entfernt. Ganz Fussfaule riefen sich sogar Taxis... An der Bühne wurden wir dann auch recht bald mit der ersten Neuerung überrascht. Metusa servierte die Country-Version von "Männer mit Bärten"
Man nehme einen kleinen Schnapshumpen und fülle ihn mit Alkohol A. Dann stelle man den gefüllten Schnapshumpen in einen Methumpen und fülle diesen mit Alkohol B. Normale Menschen haben nun soviel Geistesgegenwart, dass sie dieses Gebräu erst gar nicht trinken. Spielleute trinken es langsam und Dominik leerte die Humpen in einem Zug. Die Folgen machten sich dann auch bald sichtbar und führten zu Artikulationsproblemen.
Wie mir der Tambour am nächsten Tag allerdings gestand, hatte Atlantis auch bei ihm und Lasterbalk zu Problemen geführt! :D
Zum Glück wussten wir noch nicht, was uns in diesen Tagen noch bevor stand. Das war erst der Auftakt zu einer unvergesslichen Zeit.
Freitag, 18.05.2012
Nach einer ruhigen und für MPS-Verhältnisse recht langen Nacht, weckte uns der Hunger. Wie gut, dass es in Rastede Supermärkte gibt. Leider am anderen Ende der Stadt. So machten wir uns - mit Hermes natürlich - auf den Weg durch den Schlosspark. Waren ja nur 3 km... 3 Stunden später kamen wir mit prall gefülltem Bollerwagen wieder am Zelt an. Zwar hatten wir nun was zu Essen, aber erstmal musste eine Pause sein. MPS und kilometerlange Fußmärsche sind keine gute Kombination. Es folgte die Premiere des Freitags: Auf dem neuen Campingkocher machten wir uns Dosenravioli warm. Was für ein Luxus. Sie wurden sogar so warm, dass einige anbrannten. Da soll noch mal einer sagen, ich könnte nicht kochen!!!
Um 15 Uhr öffnete dann endlich das MPS seine Tore. Bei mir hatten sich mittlerweile massive Rückenschmerzen bemerkbar gemacht. Ich weiß nicht, was der Auslöser war, aber zwischenzeitlich konnte ich mich kaum bewegen. Geschweige denn halbwegs vernünftig aus dem Zelt krabbeln. Das Wetter war gut, allerdings waren recht wenig Besucher da. An diesem Tag schaffte ich es auch 2 mal zu Saltatio Mortis. Die Einzigschten (!) beiden Male für das gesamte MPS. Jaja, es gab genug anderes zu sehen. Beim Nachtkonzert wichen wir z.B. zu Vermaledeyt aus und lernten so die Mittelalterversion des Atzen-Songs "Hey, was geht ab?" kennen. Und ja, wir hätten es wohl die ganze Nacht singen können, aber Spielmänner sind halt Weicheier und wollten lieber an die Taverne oder ins Bett :D
Samstag, 19.05.212
Schmerz.... Anders kann ich es nennen. Vielleicht hätte ich Aleas Tipp bezüglich des Rückeneinrenkens doch annehmen sollen, aber mir erschien und erscheint es noch immer, viel zu schmerzhaft. Ich mag einfach nicht testen, was passiert, wenn ich mit der rechten Hand an die linke Fußspitze fasse... So war also Schonung angesagt. Ich ließ es ruhig angehen und übergab "Undschuldig" erstmal eine CD mit Bildern von ihrem Auftritt in Rheindahlen. Später ging es dann zu Vermaledeyt, wo endlich Hector wieder ausgelöst werden sollte. Domenicus und Basileus lieferten sich ein Duell in schwäbischen Liedkunst. Bevor einer von ihnen allerdings total besoffen war, wurde Vermaledeyt zum Sieger erklärt. Hector durfte also wieder nach Hause. Ich kenne dafür nun 2 neue schwäbische Lieder: "Vogellbeerbaum" und "Drunt in der greana Au"
Gegen Abend folgte dann die große Metusa-Umzugsaktion. Erst durften wir alle (!) mit auf die Bühne und der Anja ein Liedchen, oder auch 2, zum Geburtstag singen und dann bekam jeder etwas in die Hand gedrückt und durfte es zur anderen Seite des Geländes tragen, da Metusa dort 45 Minuten später das nächste Konzert gab. Gott sei Dank war die Statik der Bühne stabil genug und es gab keinen Bühneneinsturz. Ich durfte übrigens eine Schalmei und das Wichtigschte tragen: Anjas Hut. Zur Belohnung gab es ein tolles Konzert und zum Schluss stiegen Saor Patrol und The Dolmen noch mit ein:
Sonntag, 20.05.2012
Tag 4 in Rastede. Regen. MPS ganz ohne Regen geht halt doch nicht. Aber was soll es. Immerhin kühlte der Regen den Sonnenbrand vom Vortag. Natürlich gingen wir wieder aufs Gelände. Man muss ja täglich seine Kilometer abspulen. Am Nachmittag ging es zurück zur Campsite. Das Zelt war mittlerweile wieder trocken und konnte eingepackt werden. Alles wurde wieder irgendwie auf Hermes fest gezurrt und los ging es die 3 km zum Bahnhof. Gegen 21 Uhr war ich wieder Zuhause und konnte glücklich wieder in mein Bettchen fallen.
Es war das mit Abstand verrückteste MPS auf dem ich jeweils war. Ich kann mich auch nicht dran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Blödsinn gemacht habe. Es war einfach von allen Seiten eine geniale Stimmung. Ich habe an den 4 Tagen so ziemlich alle Bands und Künstler gesehen, die zu Gast waren. Nun freue ich mich riesig auf Dortmund im Juni und noch vielmehr auf Bückeburg im Juli. Ich verrate nur so viel: Die Rache des rosa Flauschkaninchens wird dabei sein :D
LG Betty
P.S. Hier noch eine Hitliste über Bemerkungen, die wir am Wochenende aufschnappten:
- "Oh, die fahren bestimmt nach Wacken" (ein älteres Pärchen im Bus über Hermes & mich)
- "Das Erste, was man einpackt, wenn man auf ein Festivel fährt, sind 2 Rollen Klopapier" (unsere Zeltnachbarn)
- " Auf Wasserbetten kann man nicht poppen" (Zeltnachbarn)
- "Man müsste sich einfach mal den ganzen Bulli voll Bier laden und saufen" (Zeltnachbarn)
-" Kann ich mit euch zum Zeltplatz gehen? Meine Mutter hat gesagt ich soll nicht alleine gehen, sondern Leute fragen." (ein kleines Mädchen nachts um eins zu mir am Ausgang)
