1. Akt
Es ist Freitag der 13.! Ok, eigentlich haben wir erst Donnerstag, den 12., aber das klingt halt nicht so dramatisch. Für morgen ist die Abreise nach Bückeburg geplant. Die Sommergewandung ist endlich fertig genäht und hängt gewaschen und gebügelt im Schrank. Da wird sie auch bleiben, denn es soll kalt und nass werden. Lange habe ich mich aufs MPS in Bückeburg gefreut. Vor allem, weil ich im Besitz eines neuen - hoffentlich wasserdichten Zeltes bin. So liege ich jetzt also im Bett und höre dem Regen zu. Nein, ich bekomme dabei keine Depressionen, ich frage mich nur, was ich den Göttern getan habe, dass ich solch ein Wetter verdiene. Eine Antwort erhalte ich nicht.
Freitagmittag machen wir uns also auf den Weg nach Bückeburg. Alles ist doppelt und dreifach in Müllsäcke verpackt, damit ich auch garantiert noch am Sonntag trockene Klamotten habe. Der Himmel ist trist und grau... Am Bahnhof treffe ich auf Victoria. Wir halten uns noch kurz gegenseitig für total bescheuert, dass wir nach Dortmund schon wieder mehr Survivaltraining als Camping machen und steigen in den Zug.
Ankunft in Bückeburg. Der Himmel ist grau, es nieselt, aber es ist nicht kalt. Man sollte halt immer das Positive sehen! Über Schleichwege ziehen wir Hermes Richtung Campsite. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto besser wird das Wetter. Wirklich schwer ist nur der letzte Teil des Weges. Der Schlammpegel auf der Campsite ist enorm und Hermes nun mal für solche Wege nicht gebaut, aber unser Kleiner hält tapfer durch.Wir suchen uns ein nettes Plätzchen am Rand des Naturschutzgebietes. Ein freundlicher Securitymensch blökt uns erst mal an, wir sollten doch bitte mehr Abstand zum Graben halten, weil dahinter das Naturschutzgebiet beginnt und da Zelten verboten sei. Ok, bauen wir das Zelt halt nicht über den Graben. Dabei wäre es doch toll. Man hätte quasi Zelt und Hängematte in einem... Man merkt: Ich kann seine Bedenken nicht verstehen, aber da er seinen Job sehr ernst nimmt, halten wir brav 10 m Abstand zum Graben.
Es folgt eine Premiere: Aufbau des neuen Zeltes! Ich habe es vorher noch nie gesehen. Ich weiß nur, dass es grün ist. Und vom Aufbau gibt es ein Youtube-Video des Herstellers.
Gott sei Dank sind Victoria und ich Frauen! Das Zeltaufbau ist leichter als gedacht. Nach kurzer Zeit steht unser Zuhause und pünktlich kommt sogar die Sonne zum Vorschein:
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| Campsite am Freitag, dem 13. |
Auch das Wochenende verläuft positiver als erhofft. Die Sinnflut bleibt aus. Im Laufe des Samstags kommen 3 kräftige Schauer runter, der Sonntag verbleibt völlig trocken. Wir bleiben im Zelt trocken und genießen 2 wundervolle Tage beim MPS. Mein persönliches Highlight: Die unglaublich geschmackvolle Plastikblumenkette, die ich in Rheindahlen geschenkt bekam, findet bei Basi von Vermaledeyt ein neues Zuhause. Anscheinend toppt bunt pink. War mir bis dato auch noch nicht bewusst, aber wenn ich einen Spielmann so glücklich machen kann, mache ich das doch gerne. :D
Lediglich unsere Nachbarn waren ein Ärgernis. Freitagnacht machte uns die Campsite-Security das Leben schwer. Irgendwer hatte den Jungs wohl vergessen Funkgeräte zu geben. Jedenfalls unterhielten sie sich permanent, indem sie quer über die Campsite brüllten. Pech nur, dass sich ein Stützpunkt unmittelbar neben unseren Zelt befand. Bis Samstagmorgen um 2 hatte ich ja noch Geduld, aber dann war es vorbei. Immerhin waren die werten Herren dann ruhig.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag rückte uns dann eine Türsteher-Clique aus Hannover auf den Pelz. Auf der Campsite war noch massig Platz, aber trotzdem meinten die Herren ihre Zelte so nah um uns herum stellen zu müssen, dass keine Handbreit mehr dazwischen passte. Das sie hoffnungslos doof waren, zeigte schon die Tatsache, dass sie mit 3 Leuten kaum ihr Zelt aufgebaut bekamen. Victoria und ich hatten auf jeden Fall einiges zu lachen. Nichts mehr zu lachen hatten dagegen die Idioten als sie nachts meinten Party machen zu können. Da die Security sich in Abwesenheit und Schweigen hüllte, nahm ich es also wieder selber in die Hand. Der 3. Anschiss erzielte dann auch die erhoffte Wirkung. Allerdings lies mich die Anwesenheit solcher hirnlosen Subjekte zu dem Schluss kommen, dass ich mein Zelt lieber wieder mitnehmen, anstatt es in BB stehen zu lassen. Ein weiser Entschluss wie sich eine Woche später zeigte...
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| Samstagmorgen: Grauer Himmel über Bückeburg |
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| Stroh sollte den Schlammpegel auf der Campsite senken |
20.-22.07.2012
2. Akt
Die Sinnflut hatte in Bückeburg Einzug gehalten. In der Wochen zwischen den beiden Festivals war das Gelände stellenweise komplett abgesoffen. Die Campsite war unbefahrbar und somit durften wir auf den trockenen Parkplatz campieren, während die Tagesgäste auf einen Ausweichparkplatz ausweichen mussten. Für uns war es also positiv. Standen wir doch nun weit weg vom Naturschutzgebiet auf einer trockenen Wiese ohne mysteriöse spitze Stängel im Boden. Das Wetter sollte besser werden. 20 Grad waren versprochen und Sonnenschein. Ich hatte sogar Sonnencreme eingepackt! Es war auch wirklich schön, Freitagabend in der Sonne vor dem Zelt zu sitzen.... allerdings nur bis die Sonne unterging. Dann wurde es kalt, bitter kalt. Um genau zu sein: Die Temperatur sank bis auf 7 Grad. Zur Erinnerung: Wir haben Juli und damit theoretisch auch Sommer. Aus Borken 2010 schlau geworden, hatte ich Wollsocken und Funktionsunterwäsche eingepackt. Tagsüber wurde es auch Samstag wieder schön warm. Wenn auch einige Tropfen vom Himmel kamen, so dass Gelsenkirchen 2011 tatsächlich mein letztes komplett trockenes MPS ist! War es Freitagnacht bitterkalt, war es Samstagnacht eisig. Ich zog so ziemlich alles an, was mein Rucksack her gab und wickelte mich in meinen Schlafsack.
Immerhin hatten wir diesmal mehr Glück mit unseren Nachbarn.
Für den meisten Spaß sorgen an diesem Wochenende Metusa mit einer Neuauflage von "Unter den Toren":


