Feuertal-Festival in Wuppertal
25. & 26.08.2012
2011 bin ich schon mal in Wuppertal beim Feuertal-Festival gewesen. An viel kann ich mich nicht mehr erinnern: Das Wetter war mehr als bescheiden (siehe:
Wir säen den Wind & ernten das (Un)Wetter). Das Gelände war eine einzige Schlammpiste und Saltatio Mortis durften als Headliner nur 5 Lieder spielen, weil ein schweres Unwetter Kurs auf Wuppertal hielt und das Gelände evakuiert wurde. Unser Zug zurück nach Münster kam niemals in Wuppertal an, ebenso das Unwetter. Noch lange nach dem offiziellen Ende saßen wir am HBF fest und nicht ein einziger Tropfen oder ein einziges Dönnerchen hatten sich gezeigt.
Bei meinem ersten Besuch in Wuppertal 2010 war das Wetter übrigens auch absolut unterirdisch gewesen. Außerdem geht es in Wuppertal ständig bergauf und niemals geradeaus. Man kann nicht einfach so von A nach B laufen, nein, man muss mindestens dreimal abbiegen um über die Straße zu kommen. Kurz gesagt: Wuppertal und ich standen auf Kriegsfuß. Nun haben wir 2012... Zeit für eine Versöhnung?
Freitag, am frühen Abend, erreichte ich Wuppertal - mit 43 Minuten Verspätung... Ich war alleine mit Sack und Pack unterwegs, da Victoria noch im Urlaub war. Also machte ich mich alleine auf die Suche nach dem Bus. Aufzüge und Rolltreppen im Wuppertaler HBF waren natürlich kaputt und somit hieß es erstmal: Schleppen bis zum Umfallen. Interessanterweise geht es schon im HBF bergauf. Es ist wirklich der einzige Bahnhof, den ich kenne, wo es im Bahnhof einen Anstieg gibt...
Der Bus war dann schnell gefunden und ich stieg irgendwo in Elberfeld aus. Aha, hier war also das Freibad, wo die Feuertal-Campside war. Wo??? Es gab keine Schilder und offensichtlich war dieser Teil Wuppertals noch hässlicher als das, was ich bis dato kannte. Also machte ich mich auf die Suche. Ich fand dann auch eine kleine Straße, die natürlich bergauf führte, steil bergauf... Und tatsächlich an deren Ende befand sich irgendwann das Freibad. Es war schwül an diesem Abend und ich fand es jetzt schon zum Kotzen. Außerdem ahnte ich Böses. Die Bilder, die bei google maps vom Freibad gefunden hatte, ließen nicht auf schöne, ebene Liegewiesen schließen. Zu allem Überfluss lagen zwischen Freibad und Festvial-Gelände ca. 3km Fußweg. Mir war schon Freitag abends klar, dass ich die definitiv nicht laufen würde, sondern lieber den Bus nehmen würde.
Nach dem Check-In wurde mir schnell klar, google maps hatte eher untertrieben. Das Freibad war seit Jahren geschlossen, das Becken daher leer. Die Liegewiesen bestanden aus Buckelpisten in Hanglage. Einen kleinen, besonders steilen Teil, hatte man gemäht, der Rest war kniehohes Gras und Gestrüpp. Meine Laune war auf einem Tiefpunkt angekommen... Da ich absolut nicht im stehen schlafen wollte, verzog ich mich also hinters Becken ins hohe Gras:
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| Zelten im hohen Gras mit leichter Hanglage |
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| Blick auf den gemähten Teil der Liegewiese |
Gegen 21 Uhr passierte dann das, was auch schon 2011 passiert war. Es begann zu regnen, nein zu schütten. 13 Stunden lang. Die feuchte Wärme beförderte außerdem zahlreiche neue Mitbewohner in mein Zelt. Als ich Samstagmorgen aufwachte, hingen überall an der Innenseite vom Außenzelt sowie am Innenzelt Nacktschnecken. In allen Größen versteht sich. Ich bin ja wirklich ein Tierfreund, aber bei Nacktschnecken hört diese Freundschaft auf. Ich verbrachte den Morgen damit, das Zelt zu entschnecken. Selbst im Vorzelt hatten sie sich breit gemacht und klebten an Tasche und Rucksack. Es war einfach ekelig. Ich begann eine Schneckophobie zu entwickeln...
Gott sei Dank blieb es den Samstag über trocken bzw. es fing erst am frühen Sonntagmorgen an zu regnen. Und der Sonntag wurde wettermäßig zum Samstag 2011. Das Gelände soff förmlich ab. Der Schlammpegel stieg rasant und so passierte etwas seltsames: Wir hatten keine Lust mehr. Der Headliner ASP war zwar wirklicht toll, aber nicht toll genug um gegen den Regen anzukommen. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Zelt. Es war zwar schade, aber uns war kalt und wir waren nass bis auf die Knochen. Ein letztes Mal erklommen wir den Berg zum Freibad und kuschelten uns in unsere Schlafsäcke, während die Nacktschnecken wieder das Zelt belagerten....
Noch ein kleiner Nachtrag: Natürlich liegt auch die Waldbühne, wo das Feuertal-Festival stattfindet, auf einem Berg bzw. man muss hochlaufen. Nun soll es aber dort oben eine Bushaltestelle geben, von der man zur Bühne runterlaufen kann. Obwohl ich 3 Busfahrer gefragt habe, konnte mir keiner eine Auskunft geben. Die Antworten waren.
1. "Ich kenne mich hier nicht aus. Keine Ahnung."
2. "Das weiß ich nicht"
3. (Mein Favorit): " Das kann ich dir auch nicht sagen. Musst du schauen, wo es dir am besten gefällt. Da steigst du dann aus!"
Ich gestehe, ich war bei 3. kurz davor zu antworten: "Wir sind in Wuppertal! Wie kann es mir hier irgendwo gefallen?!"
Tja, wie man liest, es gab keine Versöhnung zwischen mir und Wuppertal. Ganz im Gegenteil. Es haben sich neue Abgründe aufgetan... Wir sehen uns dann 2013!!!