Sonntag, 19. September 2010

MPS Borken 2010 – I can, you can, Borken‘t

"Leichtes Reisegepäck"


18. September 2010
Eigentlich hätte es ein ganz entspannter Morgen werden können. Das erste Saltatio Mortis Konzert war erst für 16 Uhr angesetzt, also erst am späten Vormittag... Tja, hätte das MPS nur nicht in Borken stattgefunden! IN Borken stimmt aber eigentlich auch schon nicht! Die korrekte Ortsbezeichnung lautete Pröbstinger See in Hoxfeld. Bis zur Zivilisation (Borken) sind es knappe 6,5 km. Da der ÖPNV im Münsterland sehr bescheiden strukturiert ist, bedeutet das, dass ich für die knapp 60 km 3 Stunden brauchen würde. Wenn die Spielleute nur wüssten, was man als Besucher so alles auf sich nimmt... In Ermangelung einer Rückfahrmöglichkeit wollten Victoria und ich diesmal auch zelten. Es sollte eine unvergessliche Premiere werden.


Samstagmorgen. Kurz nach 8 Uhr. Der Wecker klingelte. Erschreckt stellte ich fest, dass meine 5 Stunden Schlaf nun vorüber waren. Verdammt war das kurz, aber was muss ich auch bis nachts um 3 mit den 2 Mücken im Schlafzimmer kämpfen, die mich in den Wahnsinn treiben wollten... Trotzdem drehte ich mich noch einmal rum. Es war immerhin Samstag! Doch irgendwann half alles nichts mehr. In 90 Minuten fuhr mein Bus und wenn ich heute noch zum MPS wollte, musste ich den nehmen. Eigentlich war alles wunderbar geplant:  Duschen, anziehen, Rucksack packen und los geht’s. Punkt 1 und 2 funktionierten auch ohne Probleme, aber dann... Neben meinem nicht gerade kleinen Rucksack türmte sich ein riesiger Berg an das-muss- unbedingt-mit-Sachen! Das würde niemals alles in den Rucksack packen. Versuch 1 und 2 scheiterten daher auch. Beim 3. Mal war  ich dann schlauer und sortierte aus... Und tatsächlich, nach knappen 45 Minuten war der Rucksack gefüllt und verschlossen. Da ich mich unter anderem zwischen Zahnbürste und Sonnenbrille entscheiden musste, sollte es mit der Hygiene am folgenden Morgen  recht spartanisch aussehen. Aber egal, im Mittelalter wussten die auch noch nichts von moderner Zahnputztechnik!
Kaum im Zug, wunderte ich mich, warum die Welt auf einmal so verschwommen aussah. Bis mir ein Licht aufging: Meine rechte Kontaktlinse war  aus dem Auge gefallen. Erleichtert fand ich sie nach kurzem Suchen auf meinem Pullover wieder. Ohne Spiegel, Flüssigkeit und ziemlich verschmutzt, zwang ich die Linse zurück an ihren Platz. Das sind vielleicht Schmerzen…
Im Essener Hbf traf ich mich mit Victoria und ihrem Zelt. Schließlich ist zelten alleine nur halb so schön. Zu zweit nahmen wir den Zug nach Borken. Von dort aus ging es dann mit dem Bus weiter. Als wir ein Hinweis-Schild “MPS-Zelten” sahen, hauten wir auf den “Stopp”-Knopf im Bus. Zu unserer großen Freude hielt der Bus nur 100m weiter. So, nun standen wir also mitten im einsamen Münsterland! Nein, das ist keine Metapher, das ist wörtlich gemeint! Um uns herum war weit und breit nichts, aber auch wirklich gar nichts. Außer der Landstraße und der Bushaltestelle. Es war auch niemand mit uns ausgestiegen. Wir schauten uns hilflos an und trotteten dem Hinweisschild nach. Nach 15 Minuten fiel uns ein großer Stein vom Herzen: Wir hörten in der Ferne Trommeln und je weiter wir liefen, desto lauter wurden sie. Nach  ca. 30 Minuten Fußmarsch hatten wir das MPS-Zeltlager erreicht: Eine komplett ungemähte Kuhweide! Wir suchten uns ein lauschiges Plätzchen in der Nähe des “Wellness”-Bereiches und bauten in Rekordzeit  das Zelt auf. Bereits um kurz nach 15 Uhr saßen wir auf den Bänken vor der SaMo Bühne. Unmittelbar vor dem ersten Saltatio Mortis Konzert des Tages folgte auch der obligatorische MPS-Regenschauer. Danach schien zwar nicht die Sonne, aber es blieb den restlichen Tag halbwegs trocken. *Ironie an* Zum Glück hatte ich mich FÜR die Sonnenbrille und GEGEN die Zahnbürste entschieden *Ironie off*
Leider war das MPS sehr klein, aber wer wollte den auch schon freiwillig hier her kommen?! Außer den üblichen Futterständen gab es nicht viel zu sehen. So vertrieben wir uns den Tag mit Heidenlärm, Bruchenball, Opus Furore und natürlich den Saltaten. Dabei erlebten wir die Fortsetzung der “exotischen” Werbepausen. Nachdem der liebe Herr Mümmelstein in Hamburg die Werbung in so etwas wie französisch gemacht hatte, waren diesmal Jean Merchant (mannheimerisch), Elsi (sächsisch) und Herr Samoel (fränkisch) dran.
Leider hatte sich während des Traumspektakels meine linke Kontaktlinse unerlaubt von ihrem Platz entfernt und trotz sofort eingeleiteter Suche fand ich sie auch nicht wieder. Somit musste ich das Nachtkonzert also mit nur einer Linse sehen. Erstaunlicherweise ging das aber recht gut. Bei der Linsensuchaktion muss mir außerdem mein Lederbeutel mit den MPS-Talern aus dem Rucksack gefallen sein. Am nächsten Mittag, zurück in Münster, war er weg!
Leider war  es während des Abends verdammt kalt geworden. Wir hatten nur noch 4 Grad Außentemperatur, der Himmel war sternenklar. Mir schwante schon nachmittags, dass es keine angenehme Nacht werden würde. Leider war  die Luftfeuchtigkeit auf den umliegenden Wiesen sehr hoch, so dass sich in den Senken Nebel gebildet hatte und in unserem Zelt alles klamm und feucht war. Als äußert nützlich erwies  sich meine neue Stirnlampe. Das Gelände bestand  zum größten Teil aus sehr hoher, ungemähter Wiese und Schlammlöchern... Da war ich doch froh, dass ich noch eine Ersatzhose eingepackt hatte (mit Gegensatz zu anderen Leuten…)! Auf dem Zeltplatz war es überraschend ruhig und so fiel ich gegen 3 Uhr morgens in ein schlafähnliches Koma. Um 5:30 wachte ich allerdings steif gefroren und zitternd auf. Ich hatte zwar 4 Lagen Pullover an, aber die feuchte Kälte hat sich durch alle Lagen durchgemogelt. Ich wickelte mich fester in meinem Schlafsack, so richtig warm wollte mir aber nicht mehr werden. Um 7 erklärte ich die Nacht schließlich für beendet. Um 8:50 Uhr sollte uns der Bus wieder zurück nach Borken bringen und wir mussten ja wieder alles einpacken und zur Haltestelle schleppen. Ob es an der Kälte oder Müdigkeit lag, weiß ich nicht, aber irgendwie stellten wir einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf und waren bereits um kurz nach 8 an der Haltestelle... Naja, ob wir dort froren oder im Zelt, das Ergebnis war  dasselbe! Unser Anblick schien allerdings ziemlich seltsam für die Borkener Frühaufsteher  zu sein, denn einige verrenkten sich in ihren Autos richtig die Hälse... Bei uns sorgte das nur für zahlreiche Lachanfälle und eine äußerst lustige Wartezeit!
Fazit: Das MPS Borken war toll. Die Stimmung bei den Konzerten war ganz anders als 2 Wochen zuvor in Hamburg. Ich kam außerdem in den Genuss mit Sunny zu kuscheln. Zelten werden in Zukunft sicherlich öfter bei MPS-Besuchen. Allerdings nicht mehr in dieser Saison, sondern nur noch in Monaten ohne „r“. Zweistellige Nachttemperaturen will ich schon haben! Borken wird aber definitiv niemals mein Lieblingsort werden. Immerhin habe ich die Nacht vermutlich ohne bleibende Schäden überstanden (oder sollte das der Grund für meinen Dachschaden sein???), was man in Anbetracht dessen, wirklich kaum glauben kann:
http://www.myvideo.de/watch/6316139/I_can_You_can_Borken

Bruchenball-Tunier

Herr Samoel von Saltatio Mortis trinkt Bier...

Herr El Silbador trinkt vermutlich Met

Alea gönnt sich auch einen Schluck

Der Zeltplatz am Sonntagmorgen

Der "Wellness-Bereich" bei Sonnenaufgang

Borken: Hier tobt das Leben!!!

Montag, 6. September 2010

MPS Hamburg-Öjendorf 2010 – Nein, ich hab keinen Dachschaden

Hamburg von der Elbe aus



04. September 2010
Es ist September, also Semesterferien. Reisen wir zurück in den Sommer. In einem Seminarraum im Haus der Niederlande, an einen absolut langweiligen Nachmittag. Victoria und ich langweilten uns und starteten eine sehr tiefgründige Konversation. Wir kamen irgendwie auf Hamburg zu sprechen und ich hatte einen Geistesblitz:
Victoria:“ Ich war noch nie in Hamburg, dabei wollte ich da immer schon mal hin.“
Ich: „ Meine Tante wohnt in Hamburg. Wir sollten da mal zusammen hinfahren, dann könnten wir da schlafen, weil für einen Tag lohnt sich das ja nicht.“
-----Geistesblitz-----
Ich: „Anfang September ist MPS in Habmurg-Öjendorf. Da könnte man das Angenehme direkt mit dem Nützlichen verbinden“


Somit war die Idee geboren und andieser Stelle betone ich daher ausdrücklich, dass wir also nicht wegen dem MPS nach HH gefahren sind, sondern dass das nur ein angenehmer Nebeneffekt war!
Donnerstag ging es dann also los. Normale Leute wären nun mit dem Auto nach HH gefahren oder mit dem ICE, da der nur 2 Stunden braucht. Victoria und ich sind aber keine „normalen Leute“. Wir sind nämlich äußerst sparsam und kreativ: Wir fuhren mit der Regionalbahn. Fahrzeit 4 ½ Stunden mit Umsteigen in Osnabrück und Bremen. Bereits in Osnabrück war das Wetter widerlich. Es stürmte und regnete. Gott sei Dank mussten wir hier auch nur 59 Minuten todschlagen, bis unser Zug kam…. Weiter ging es nach Bremen (40 Minuten Aufhalt, aber ein wettergeschützter Bahnhof und besseres Wetter) und abends kamen wir pünktlich in Hamburg an.
Den Freitag verbrachten wir in der Stadt. Wir gingen die Reeperbahn bis zum Millerntor runter. Wobei die U-Bahn-Haltestelle „Reeperbahn“ uns besonders freundlich empfing. Die großen Hinweisschilder, welche Waffen alle verboten seien, wirkten sehr beruhigend. Hier musste man einfach sicher sein. Wobei ich dringend eine richtige Streitaxt brauche, weil die laut Hinweisschilder nämlich erlaubt wäre, nur Messer und Pistolen waren verboten!  Von da aus ging es zu den Landungsbrücken, wo wir eine Hafenrundfahrt machten. Ich riss mich auch arg zusammen und kotzte nicht die Barkasse voll. Über die Mönckebergstraße ging es zu Fuß zurück zur HBF. Der Tag war anstrengend und Samstag würde es auch ein langer Tag werden. Zumal in Hamburg die S-Bahnen die ganze Nacht über im 20 Minuten-Takt fuhren. Somit konnten wir uns richtig treiben lassen und konnten danach in ein warmes Bett fallen!
Das MPS in Öjendorf sollte das Größte der Saison sein und das Gelände war wirklich riesig. Alles zu erkunden gelang uns gar nicht und selbst mein Orientierungssinn hatte Probleme. Wir verbrachten also die meiste Zeit damit, den Weg von A nach B zu suchen.
Ein besonderes Erlebnis war das Abend-Konzert von Faun. Irgendwas stimmte wohl mit dem Sound nicht und so lernte ich eine neue Musikrichtung kennen: Faun-Metall! Nicht schön, aber außergewöhnlich.
Um 2 versuchten wir dann den Ausgang zu finden. Wir gaben uns wirklich Mühe, aber irgendwie liefen wir mal wieder im Kreis. Insgeheim beschloss ich in dieser Nacht, dass ich unbedingt eine Stirnlampe brauchte, damit ich sah, wo ich denn genau hinlief. Dank zwei freundlichen Jungs vom Security fanden wir dann auch irgendwann wirklich den richtigen Ausgang! Juhuuuu
Um 3 waren wir dann auch Zuhause und mir ging es richtig gut. Ich hatte auch brav auf jegliches Red Bull und sämtlichen Alkohol verzichtet. Leider war unser Zimmer total überheizt und ich schlief – wie in den letzten Tagen auch schon – sehr schlecht. Um 8 Uhr war ich wieder hell wach. Zu allem Überfluss hatte ich den Kampf gegen eine Erkältung, die ich mir wohl in Osnabrück eingefangen hatte, nun endlich verloren. Ich fühlte mich einfach nur mies. Immerhin ging es Viktoria auch nicht besser und somit änderten wir unseren Plan und gingen sonntags nicht mehr zum MPS, sondern fuhren nach Hause. Natürlich mit der Regionalbahn… Selten war ich so froh, in Münster angekommen zu sein!
Zum Glück sind Streitäxte erlaubt...

Nein, ich hab mir nur die Schilder angeschaut...

Ein Blick über die Landungsbrücken

Die Sonne scheint und nicht nur ich genieße es!

Bruder Rectus und der Bruchenball

Die Spieler stellen sich auf

Los geht's!

Der Ball ist in der Mitte - wirklich!