Montag, 28. Februar 2011

Die Bahn streikt?!

25.02.2010
Die Bahn streikt - die Züge rollen

Dass die Bahn ausgerechnet an dem Tag mal wieder streikt, wo ich nach Münster muss, war ja abzusehen. Aber ich bin ja streikerprobt. Um genau zu sein, ich finde es noch nicht mal schlimm, wenn die Bahn streikt, man muss nur wissen, wie man fährt und dann hab ich selten mehr als 30 Minuten Verspätung. Die hab ich aber auch locker an streikfreien Tagen….
Durch die vielen vorangegangenen Streiks habe ich wertvolle Informationen gesammelt und habe somit einen richtigen Streikfahrplan erarbeitet. Jedenfalls für die Strecke Eltern – Münster. Punkt 1 ist dabei, bestimmte einsame Bahnhöfe zu meiden. Wenn der Zug nämlich dann Widererwarten doch ausfällt, muss man garantiert in Kälte und Regen warten. Somit fahre ich nicht via Mönchengladbach/Düsseldorf nach Münster, sondern erst mal nach Köln. Natürlich fahre ich auch 2 Stunden früher los als geplant, aber nicht wegen dem Streik, sondern weil der Streik für gewöhnlich ein Bahnchaos herbei schwört, was mit dem eigentlich Streik nichts zu tun hat.
8:28 Uhr = Ich stehe in Düren am Bahnhof. Geplant ist 8:45 mit RE9 nach Köln und um 9:21 ab Köln mit RE7 nach Münster. Ankunft 11:21. Das wäre der optimale Verlauf! Allerdings klappt das schon an streikfreien Tagen nicht, weil der RE9 entweder so viel Verspätung hat, dass ich in Köln den RE7 nicht bekomme oder er fährt erst gar nicht…
8:30 Uhr = Der offizielle Streik beginnt. Damit man das als Reisender auch auf keinen Fall verpasst, werden Durchsagen gemacht, dass ab jetzt mit Zugausfällen und Behinderungen zu rechnen ist. Toll, da soll sich noch einmal jemand über die Informationspolitik der DB beschweren! Diese Durchsage wird auch brav alle 15 Minuten wiederholt.
8:33 Uhr = Die S-Bahn nach Köln fährt ab. Ich überlege noch, ob ich mit der hätte fahren sollen, aber S-Bahne meide ich bei Streiks. Mit viel Glück endet man dann nämlich auf einem winzigen Bahnhof…
8:35 Uhr = Der Lautsprecher am Bahnsteig knackt! RE9 meldet 10 Minuten Verspätung. Verdammt!!! Damit ist der Anschluss in Köln schon mal weg. Nun greift Plan 2: Mit RE 1 bis Essen oder Hamm und dann Umsteigen in RB42 oder RE7. Beide fahren dann nach Münster
8:53 Uhr = Mir ist kalt! Und es nieselt… Die Anzeige ist eben umgesprungen auf „unbestimmte Verspätung“ für den RE9. Bahninsider wissen nun, dass das heißt, dass der Zug ausfällt. Da geht mir durch den Kopf, dass ja theoretisch auch der RE1 ausfallen könnte… Also vielleicht doch noch schnell in die nächste S-Bahn hüpfen? Die davor ist ja auch gefahren… Ich sprinte zum anderen Bahnsteig und hopse in die Bahn.
8:58 Uhr = Die S-Bahn fährt pünktlich ab. Zunächst mal bin ich ganz happy. Von Köln gibt es schließlich viele Möglichkeiten nach Münster zu kommen. In Sindorf endet meine Freude: Streikende Lokführer blockieren mit ihren Zügen die Schienen. Bis Horrem sollten wir noch kommen, aber ab dann sieht es duster aus.  Ich beschwöre die Götter! Ich will nach Horrem. Dort halten nämlich auch die REs.
9:17 Uhr = Wir sind in Horrem. Wie befürchtet ist hier Schluss. Ich bleib erst mal sitzen, drehe dafür aber den iPod 2 Striche lauter…
9:25 Uhr = Beim Blick aus dem Fenster stelle ich fest, dass gerade der RE1 nach Paderborn einfährt. Schnell den Koffer genommen und in den anderen Zug gehopst.
9:40 Uhr = Total pünktliche Ankunft in Köln!!! Dort herrscht natürlich Chaos. Da der RE1 hier 9 Minuten Aufenthalt hat, steig ich mal eben aus und frage, ob zufällig ein IC nach Münster fährt und dieser für den Nahverkehr freigegeben ist. Ich bekomme ein sehr unfreundliches „Nein“, gebe eine richtig unfreundliche Antwort zurück und steige wieder in den RE1. Jaja, ich weiß ja, dass die Bahn ihre Fahrgäste nicht mag und am Liebsten mit leeren Zügen durch die Gegend fährt!
9:49 Uhr = Pünktlich verlässt der RE1 Köln HBF.
10:00 Uhr = Das außerstreikmäßige Chaos tritt ein! Wir stehen unter einer Brücke irgendwo zwischen Köln-Deutz und Köln-Mülheim. Nein, unser Lokführer streikt auch nicht plötzlich… Nein, es sind auch keine Gleise blockiert…  Im Bahnhof Köln-Mülheim steht ein herrenloser, einsamer Koffer und das erfordert nun mal eine Streckensperrung und polizeiliche Ermittlungen!!! Zwischenzeitlich kommen lustige Durchsagen von unserem Lokführer. Die Leitstelle denkt darüber nach uns nach Deutz zurück fahren zu lassen, kann sich aber nicht wirklich entscheiden.  Vielleicht streiken die kreativen Köpfe aus Solidarität mit den Lokführern? Mehr als Nachdenken wird daraus aber nicht, schließlich ist nach nur 30 Minuten die ultimative Bedrohung für unser aller Leib und Leben behoben und wir dürfen durch Mülheim fahren. Polizei oder Koffer habe ich übrigens nicht gesehen…. Schade!
10:30 Uhr = Mit 26 Minuten Verspätungen rollen wir durch Leverkusen. Derweil entschließe ich mich in Essen umzusteigen…
11:17 Uhr = Wir sind in Essen. Leider sehe ich die RB42 nur noch von hinten… So was dummes aber auch. Nächster Zug nach Münster wäre der RE2 um 11:44. Damit die arbeitenden Bahn-Menschen auch was zu tun haben, gehe ich zum Servicepoint und frage mal vorsichtig nach, ob der RE2 gedenkt zu fahren und ob er dann eventuell sogar bis nach Münster fährt und nicht in Appelhülsen endet. Zwar ist der Streik dann schon lange beendet, aber diese Streikauswirkungen können ja bekanntlich noch Stunden, wenn nicht sogar Tage oder Wochen anhalten. Als Fahrgast kann man sich ja ohnehin nie sicher sein, was so ein Zug macht….
11:56 Uhr = Zug nach Münster fährt ab! Ist das eine Freude…
12:55 Uhr = Ankunft in Münster HBF.

Danke liebe GDL für dieses Erlebnis! Ich wünsche euch einen erfolgreichen Streik. Gerne auch noch öfter. Im Sommer ist es ja auch wärmer. Da könnte man gemütlich grillen….
Für die Bahn in Köln hätte ich noch einen kleinen Tipp: Schaut mal, was die Dortmund machen, wenn gestreikt wird. Die sind da nicht nur freundlich, man bekommt als Fahrgast auch noch kostenlos Kekse und ein Getränk… Aber ich weiß ja, die DB ist kein Service-Unternehmen!

Dienstag, 15. Februar 2011

Ein Abend mit Timo

09.02.2011

Februar ist schon ein doofer Monat! Ähnlich wie Januar und März… Mein Konzertkalender ist gähnend leer! Kein schöner Zustand…. Umso erfreuter war ich, als Victoria mich frug, ob ich nicht mit ihr zu Timo aus Schweden gehen will. Der würde nämlich gute Musik machen und sollte auch noch in Münster spielen. Natürlich hab ich sofort „ja“ gesagt. Am frühen Mittwochabend machte ich mich also auf zur Boeselburg. Um 21 Uhr sollte das Konzert in „AMP-Club“ steigen. Wir rechneten nicht mit wirklich vielen Besuchern und somit sollte es reichen, wenn wir um 20:30 Uhr am Club seien würden. Vorher hatten wir also noch genug Zeit unserer heimlichen Leidenschaft nachzugehen. Nein, keinem Schweinskram!!! Sondern: Facebooken! Es ist wirklich lustig, wie viele Menschen sich null um ihre Privatsphäre kümmern und wirklich peinliche Sachen posten. Für Ausstehende allerdings sehr erheiternd!
Vor Jahren, als der AMP-Club noch Bananenreiferei hieß, war ich dort schon einmal gewesen. Lange, lange ist es her… Ich hatte einen kleinen, miefigen Kellerraum in Erinnerung. Der Eingang erinnerte damals stark an ein Garagentor! Damals machte der Schuppen auch erst um 21 Uhr auf. All das erzählte ich Victoria auf dem Weg.
20:17 Uhr. Wir standen vor dem AMP-Club und äußerlich hatte sich nichts verändert! Es sah alles dunkel und verschlossen aus. Also stellten wir uns auf den Parkplatz. Ab und zu gingen Leute rein, kamen aber sehr schnell wieder raus. Wenig später erfuhren wir auch warum. Manche Dinge ändern sich in Münster halt nie: Der Club machte erst um 21 Uhr auf, das Konzert begann erst um 22 Uhr! Wunderbar!!! Warum stand dann auf unseren eigenhändig ausgedruckten E-Tickets, Beginn 21 Uhr?! Woher sollte der unkundige AMP-Besucher das wissen??? Pünktlich um 21:03 Uhr ging dann auch ein Licht über dem Garagentor, äh Eingang an. Na, dass sah doch jetzt direkt viel einladender aus *hust*. Wir gaben unsere Jacken an der Garderobe und machten es uns auf einem der Sofas bequem. Nun hieß es Zeit totschlagen. Der Club selber war dunkel, klein und die Luft  ziemlich verraucht, obwohl rauchen verboten war. Bei den vielen Instrumenten auf der winzigen Bühne fragte ich mich, wie viele Menschen da wohl drauf passen müssten.
Endlich, es war 22 Uhr…. Und die 1-Mann-Vorband legte los. Anfangs fand ich die Musik einfach nur merkwürdig. Zum Ende einfach nur noch nervig. Um es mal nett zu sagen: Es iwar nicht mein Geschmack. Selten war ich so happy, als die Ankündigung kam, noch 2 Lieder und dann ist Schluss.
Um kurz vor 23 Uhr betraten dann endlich Timo und seine Band die Bühne. Sie quetschten sich zu 5 drauf. Ihre Musik entschädigte aber für die vorangegangene Ohrbelästigung voll und ganz. Es war zwar mit Abstand das kleinste Konzert, was ich jemals besucht habe, aber die Stimmung war toll. Am Ende wurde auch noch ein Merchstand aufgebaut und Victoria und ich kauften jeweils 2 CDs.  Da Victoria schwedisch sprach, bekam sie zu ihren CDs noch einen Stapelaufkleber geschenkt. Ich nicht….. Ich hatte ja auch nur englisch geredet. Wenn die wüssten, was für eine Leistung das war, zu dieser späten Stunde noch einen fehlerfreien Satz in Englisch zu formulieren!!!!
Bevor wir mit dem Bus nach Hause fuhren, machten wir noch einen Schwenk am Döner-Imbiss vorbei. Es geht halt nix über einen Döner nachts um 1! 

Wer mal eine Probe hören will: http://www.myspace.com/timoraisanen