Sonntag, 20. November 2011

Stellwerksausfall & Trauma

19.11.2011

Es ist Sonntag 23:40 Uhr. Ich sitze gerade in Zug nach Münster. Ein schöner Tag liegt hinter mir, der eigentlich so in keinster Weise geplant war. Aber bekanntlich macht mein Kopf ja eh was er will und ich kann nur Schadensbegrenzung betreiben!
Heute Morgen um 8 sah die Welt noch ganz anders aus. Da der Hund noch schnarchte, schaltete ich den Laptop an und las bei Facebook eine folgenschwere Neuigkeit. 5 Stunden später war Less beim Hundesitter abgeliefert und ich auf dem Weg nach Aachen zum HBF. Mein Tagesziel war ein „Kurzbesuch“ des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes in Essen bzw. der dort musizierenden Spielleute. Schließlich hatten wir uns seit 2 Wochen nicht mehr gesehen.

In Aachen nahm ich den RE 4 nach Düsseldorf. Von dort sollte ich direkt Anschluss nach Essen haben. Der Konjunktiv ist an dieser Stelle mehr als angebracht! Zwar war ich halbwegs pünktlich in Düsseldorf, aber der RE 6 nach Essen fiel aus. Naja, kann ja mal passieren… Wahrscheinlich Lok kaputt oder sowas, waren meine Gedanken. Außerdem fiel auf, dass der Düsseldorfer HBF überquoll mit Menschen. Gut,  dass nur 10 Minuten nach dem RE 6 noch der RE 2 nach Essen fuhr. Also Gleis gewechselt und… der RE 2 fiel auch aus! Nun war es an der Zeit endlich mal die Kopfhörer aus den Ohren zu nehmen und mal zu hören, was denn da nun los war. Prompt kam auch die Durchsage: In Duisburg war ein Stellwerk kaputt. Aus 5-10 Minuten Verspätung wurde „auf unbestimmte Zeit verspätet“. Mit anderen Worten: Nichts ging mehr! Mein RE 4 war der letzte Zug gewesen, der Düsseldorf verlassen hatte. Alle anderen Züge saßen im Bahnhof fest oder noch schlimmer, stauten sich auf freier Strecke zurück!
Ich ging erst mal eine Cola trinken! Meine erste Überlegung war mit dem RE 3 nach Oberhausen zu fahren und dann mit der S-Bahn… Naja, der RE 3 fuhr auch nicht. Irgendwann kam dann eine Durchsage, dass eine S-Bahn nach Essen fahren würde. Leider war der Bahnsteig so voll, dass ich nicht drauf kam. Somit kam ich erst Recht nicht in die S-Bahn. Also ging ich zurück zum Gleis, wo die RE’s nach Essen normalerweise fuhren. Dort standen ein ICE und ein IC. Beide sollten auch nach Essen fahren und hatten 40-60 Minuten Verspätung.  Plötzlich kam die Durchsage, dass der IC jetzt fahren würde. Ich spurtete zum Schaffner und fragte ganz lieb, ob ich mitfahren könnte. Da passierte das Wunder: ich wurde nicht zur Sau gemacht, nein, ich durfte mit!!! Ein seltenes Glück! Somit war ich in Essen, bevor die völlig überfüllte S-Bahn überhaupt den Bahnhof verlassen hatte.  Ich schloss noch kurz meinen Koffer weg und war um 17:30 auf dem Markt. Er war klein, aber nett. So 2-3 Stunden wollte ich bleiben.

2 Stunden später war ich damit beschäftigt mit einem Tonbecher bewaffnet Hutgeld für die Spielleute zu sammeln. Während das Metalleimerchen von Benni sich reichlich füllte, bekam ich keinen einzigen Cent! Dabei sehe ich doch so lieb und vertrauensvoll aus… Welch ein Trauma für meine zarte Seele. Wobei genau betrachtet die Schuld eigentlich einzig und allein beim Becher lag. Wer kommt schon auf die Idee, Geld in einen Metbecher zu werfen??? Auf jeden Fall werde ich diese Schmach nicht auf mir sitzen lassen! Am 1.12. gibt es die Revanche. In Gewandung und mit einem Behältnis, dass besser zum Sammeln geeignet ist! Essen, ich habe noch nicht fertig!

ZEITSPRUNG

In 30 Sekunden ist es Mitternacht und der Tag damit vorbei. Bis ich in mein Bettchen kann, wird es noch 2 Stunden dauern. Wir sind wohl gerade irgendwo zwischen Wanne-Eickel und Recklinghausen. Ich bin müde, aber es war ein netter Nachmittag. Immerhin habe ich etwas gelernt: Anstatt Glühwein gab es Kakao (und das sogar OHNE Alkohol)

P.S. Ein Erfolgserlebnis hatte ich dann doch: Ich glaub, ich hab einmal bei „Scheiße“ gewonnen. Ganz sicher bin mir aber nicht mehr… 

Montag, 7. November 2011

1500 - to be continued!

29.10.-06.11.2011

In der dieser Woche ist so viel passiert, dass ich gar nicht über alles berichten kann und dass, wo im Winter „ja so wenig los ist und in meinem Terminkalender gähnende Leere herrscht“. So jedenfalls waren meine Gedanken im Sommer gewesen. Nun kommt es ja bekanntlich 1. anders und 2. als man denkt. Am Wochenende 29./30.10. sollte es einen MA-Markt in Duisburg geben. Sonntags stand ein Konzert von Annwn auf dem Plan. Da ich die Gruppe noch nicht kannte, war klar, dass ich da hingehe. Und wenn ich schon das Wochenende in Münster verbringe, kann man samstags auch etwas Nützliches tun, z.B. nach Duisburg zum MA-Markt fahren. Schließlich spielen da Capud Draconis! Mit Victoria habe ich da außerdem noch jemanden an meiner Seite, dessen Gehirn da ähnlich denkt. Wir verbrachten bei herrlichem Wetter also 2 Tage in Duisburg und irgendwie wurden wir das Gefühl nicht los, Spielmann erkennt uns… Woran das wohl lag?!

Montag und Dienstag gönnte ich mir dann mal eine Pause. Da Dienstag Feiertag war, schlief ich also von Montag bis Mittwoch einfach mal durch. Dienstag gegen 15:30 Uhr dachte ich mal kurz darüber nach das Bett zu verlassen, aber Morpheus holte mich wieder in sein Reich.

Mittwochabend ging es zum MPS nach Soest, dass dort jedes Jahr im Rahmen der Allerheiligen Kirmes stattfindet. Aber nur kurz, weil ja DER Donnerstag bevorstand. Lang ersehnt und kurzfristig geplant! Normale Leute kaufen Konzerttickets so, dass sie dort auch hin- und wieder wegkommen. Victoria und ich sind aber keine normalen Leute. Donnerstag war Tourauftakt von Saltatio Mortis in Köln. Tagsüber ist es kein Problem nach Köln zu kommen. Dummerweise fährt der letzte Zug von Köln nach Münster unter der Woche um 22:40. Tja, wir hatten Donnerstag. Bzw. das Konzert war an einem Donnerstag und um 22:40 stand die Band noch auf der Bühne in der Live Music Hall. Unsere Wiederankunft in Münster lag damit bei Freitagmorgen 06:00 Uhr.
Das Konzert war wirklich genial und jede Strapaze wert. Auch wenn ich Saltatio Mortis akustisch noch einen Ticken lieber mag. Live gefallen mir ihre neuen Lieder eindeutig besser als auf CD. Ich bin versöhnt. Trotzdem war es hart. Den größten Teil der Nacht verbrachten wir damit, im Essener HBF auf der Treppe zu sitzen und den Stillstand der Anzeigentafel zu beobachten. Um 04:44 sollte unser Zug fahren. Um 7 Uhr fiel ich total erschöpft ins Bett, aber ich war zu müde zum Schlafen…

Gegen Mittag hielt ich kurz Rücksprache mit Victoria. Ihr ging es ähnlich: Schlafen war irgendwie nicht. Da der Freitag noch jung war, fuhren wir halt mal nach Soest! Wir waren überraschend gut drauf und hielten ziemlich lange durch!

Samstag. Für heute war geplant: Erst Soest und dann nach Neuss in den Stiftskeller. Zuerst ging es uns auch noch gut. Ich hatte die Nacht zwar wenig, aber recht gut geschlafen. Je länger wir aber in Soest verweilten, desto mehr war die Luft raus. Sowohl Victoria und ich waren am Ende. Mit Einbruch der Dunkelheit stand fest, dass wir es definitiv nicht mehr nach Neuss schaffen würden. Auch nach Hause zu kommen stellte sich als schwer heraus und das nicht nur, weil unsere Körper nicht mehr wollten. Feierwütige BVB-Fans hatten den Zugverkehr lahmgelegt. Wobei mich das weniger betraf als Victoria, die zu ihren Eltern wollte. In Hamm trennten sich unsere Wege. Jeder von uns wollte einfach nur noch ins heimische Bettchen.
Ich persönlich war äußerst betrügt, dass ich es nicht mehr zu Capud Draconis geschafft hatte. Eigentlich hatte ich auch noch Muffins backen gewollt, aber das hatte ich schon am Freitag aufgegeben. Es fehlte irgendwie die Zeit… Da fiel mir ein, dass Capud Draconis ja am Sonntag in Bergisch Gladbach spielen sollten. Während ich auf den Bus wartete, musste mein iPod Höchstleistungen vollbringen. Aber er hatte Erfolg: Sonntags musste ich sowieso zu meinen Eltern und von Köln nach Bergisch Gladbach braucht die S-Bahn keine 20 Minuten.  Damit war klar, wo ich den Sonntag verbringen würde…
Es war übrigens ein sehr außergewöhnlicher Auftritt. Die Hauptaufgabe bestand darin, jeweils zu vollen Stunde das Martinslied zu spielen. Andere Lieder waren irgendwie nicht eingeplant. Spätestens seit diesem Tag weiß ich nur, dass das Martinslied, auch auf einem Dudelsack, nicht besser klingt. Und auch wenn man es zwischen 11-18 Uhr jede Stunde hört, wird es nicht besser.  Aber der Fabian hat seine Sache echt gut gemacht. Ich bin allerdings unbedingt für einen Martinslied-Remix!!!

Sonntagabend, nach 8 Tagen und über 1500 zurückgelegten Bahnkilometern fiel ich bei meinen Eltern in mein Bett. Es war tatsächlich ein Punkt erreicht, wo ich die Nase voll hatte. Ich wollte nicht mehr stundenlang stehen. Ich wollte Ruhe und Entspannung! Mein letzter Gedanke, während ich dem Montag entgegen schlummerte: Am Freitag geht’s zu Saltatio Mortis nach Bochum…