19.11.2011
Es ist Sonntag 23:40 Uhr. Ich sitze gerade in Zug nach Münster. Ein schöner Tag liegt hinter mir, der eigentlich so in keinster Weise geplant war. Aber bekanntlich macht mein Kopf ja eh was er will und ich kann nur Schadensbegrenzung betreiben!
Heute Morgen um 8 sah die Welt noch ganz anders aus. Da der Hund noch schnarchte, schaltete ich den Laptop an und las bei Facebook eine folgenschwere Neuigkeit. 5 Stunden später war Less beim Hundesitter abgeliefert und ich auf dem Weg nach Aachen zum HBF. Mein Tagesziel war ein „Kurzbesuch“ des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes in Essen bzw. der dort musizierenden Spielleute. Schließlich hatten wir uns seit 2 Wochen nicht mehr gesehen.
In Aachen nahm ich den RE 4 nach Düsseldorf. Von dort sollte ich direkt Anschluss nach Essen haben. Der Konjunktiv ist an dieser Stelle mehr als angebracht! Zwar war ich halbwegs pünktlich in Düsseldorf, aber der RE 6 nach Essen fiel aus. Naja, kann ja mal passieren… Wahrscheinlich Lok kaputt oder sowas, waren meine Gedanken. Außerdem fiel auf, dass der Düsseldorfer HBF überquoll mit Menschen. Gut, dass nur 10 Minuten nach dem RE 6 noch der RE 2 nach Essen fuhr. Also Gleis gewechselt und… der RE 2 fiel auch aus! Nun war es an der Zeit endlich mal die Kopfhörer aus den Ohren zu nehmen und mal zu hören, was denn da nun los war. Prompt kam auch die Durchsage: In Duisburg war ein Stellwerk kaputt. Aus 5-10 Minuten Verspätung wurde „auf unbestimmte Zeit verspätet“. Mit anderen Worten: Nichts ging mehr! Mein RE 4 war der letzte Zug gewesen, der Düsseldorf verlassen hatte. Alle anderen Züge saßen im Bahnhof fest oder noch schlimmer, stauten sich auf freier Strecke zurück!
Ich ging erst mal eine Cola trinken! Meine erste Überlegung war mit dem RE 3 nach Oberhausen zu fahren und dann mit der S-Bahn… Naja, der RE 3 fuhr auch nicht. Irgendwann kam dann eine Durchsage, dass eine S-Bahn nach Essen fahren würde. Leider war der Bahnsteig so voll, dass ich nicht drauf kam. Somit kam ich erst Recht nicht in die S-Bahn. Also ging ich zurück zum Gleis, wo die RE’s nach Essen normalerweise fuhren. Dort standen ein ICE und ein IC. Beide sollten auch nach Essen fahren und hatten 40-60 Minuten Verspätung. Plötzlich kam die Durchsage, dass der IC jetzt fahren würde. Ich spurtete zum Schaffner und fragte ganz lieb, ob ich mitfahren könnte. Da passierte das Wunder: ich wurde nicht zur Sau gemacht, nein, ich durfte mit!!! Ein seltenes Glück! Somit war ich in Essen, bevor die völlig überfüllte S-Bahn überhaupt den Bahnhof verlassen hatte. Ich schloss noch kurz meinen Koffer weg und war um 17:30 auf dem Markt. Er war klein, aber nett. So 2-3 Stunden wollte ich bleiben.
2 Stunden später war ich damit beschäftigt mit einem Tonbecher bewaffnet Hutgeld für die Spielleute zu sammeln. Während das Metalleimerchen von Benni sich reichlich füllte, bekam ich keinen einzigen Cent! Dabei sehe ich doch so lieb und vertrauensvoll aus… Welch ein Trauma für meine zarte Seele. Wobei genau betrachtet die Schuld eigentlich einzig und allein beim Becher lag. Wer kommt schon auf die Idee, Geld in einen Metbecher zu werfen??? Auf jeden Fall werde ich diese Schmach nicht auf mir sitzen lassen! Am 1.12. gibt es die Revanche. In Gewandung und mit einem Behältnis, dass besser zum Sammeln geeignet ist! Essen, ich habe noch nicht fertig!
ZEITSPRUNG
In 30 Sekunden ist es Mitternacht und der Tag damit vorbei. Bis ich in mein Bettchen kann, wird es noch 2 Stunden dauern. Wir sind wohl gerade irgendwo zwischen Wanne-Eickel und Recklinghausen. Ich bin müde, aber es war ein netter Nachmittag. Immerhin habe ich etwas gelernt: Anstatt Glühwein gab es Kakao (und das sogar OHNE Alkohol)
P.S. Ein Erfolgserlebnis hatte ich dann doch: Ich glaub, ich hab einmal bei „Scheiße“ gewonnen. Ganz sicher bin mir aber nicht mehr…