23. & 24.07.2011
Das 2. MPS-Wochenende in Bückeburg stand bevor. Da Victoria diesmal nicht mitkommen wollte, hatte ich geplant, lediglich am Sonntag mit Valeria zu fahren. Nachdem aber die Nachwirkungen des 1. Wochenendes verflogen waren, fing mein Kopf mal wieder an sich zu verselbstständigen. Was sprach eigentlich dagegen auch am Samstag nach BB zu fahren? Eigentlich nichts… Gut, ich würde früher wieder zurückfahren müssen, weil nachdem Nachtkonzert kein Zug bzw. in Münster keine Nachtbusse mehr fuhren. Problem: Sonntag müsste ich um 5 Uhr aufstehen…. Ungefähr am Donnerstag kam meinem Kopf dann DIE Idee: Ich mache es wie letztes Wochenende und zelte! Allerdings stellte ja sonst immer Victoria das Zelt, aber meine Recherche ergab, dass meine Eltern ein jungfräuliches Mini-Zelt im Keller liegen hatten. Sie hatten es mal gekauft und dann festgestellt, dass es zu klein war! Die große Frage war aber: Bekomme ich meinen Krempel so gepackt, dass ich auch alles nach Bückeburg bekomme? Den Donnerstagabend verbrachte ich daher mit Packversuchen. Nach einigem hin und her stand dann fest: Es passt! Das Mini-Zelt war nicht nur leicht, sondern passte auch noch zu Schlafsack und Isomatte in die große Tasche.
Freitagabend in Münster, machte ich mich daran das Zelt aufzubauen. Natürlich IN der Wohnung. Immerhin hatte ich es noch nie gesehen. Der Aufbau gestaltete sich recht schwierig, aber danach wusste ich, dass ich nun im Besitz eines grünen Tunnelzeltes war. Um genau zu sein: Ich war im Besitz eines Vaude Ferret I! Im Gegensatz zu Victorias Zelt brauchte man bei meinem aber unbedingt Heringe und Abspannleinen, damit es stand. Mein erster Verdacht war ja gewesen, dass mir einfach das Talent zum Zeltaufbau fehlte, aber ein Telefonat mit Papa ergab das Gegenteil: Er hatte beim ersten Aufbauversuch direkt mal eine Stange übergebrochen… Da hatte ich deutlich besser abgeschnitten! Einen Hammer, damit ich die Heringe auch in den Boden bekam, packte ich auch noch ein.
Samstagmorgen um 7 ging es dann los Richtung Bückeburg. Da Ferienbeginn in NRW war, waren die Züge hemmungslos überfüllt, aber noch pünktlich. Jedenfalls so pünktlich, dass ich sämtliche Anschlüsse bekam und pünktlich um 10:40 in Bückeburg ankam. Zu meiner großen Freude war diesmal sowohl der Zeltplatz als auch das Festivalgelände selbst vom Bahnhof aus ausgeschildert. Allerdings bog die offizielle Zeltplatzausschilderung irgendwann nach links ab, während mein iPod mich nach rechts schickte. Ich verließ mich dann doch lieber auf meinem iPod, denn diese Strecke war durchgehend asphaltiert. Es macht nämlich absolut keinen Spaß den Koffer über Schotter- und Waldwege zu ziehen. Das hatte ich letztes Wochenende schon gelernt. Außerdem überkam mich die Erkenntnis, dass es den Fußmarsch nicht angenehmer macht, wenn man den Weg zum Zeltplatz kennt. Es ist und bleiben nun mal 2 km…
Am Zeltplatz angekommen hatte ich die Qual der Wahl: Es war noch viel leer. Schnell hatte ich ein geeignetes Plätzchen gefunden. Schön weit weg von den großen Bäumen… Es tobte nämlich ein handfester Sturm! Ich muss irgendwie ziemlich fertig ausgesehen haben, dann meine Nachbarn eilten sofort herbei, boten mir Hilfe beim Aufbau sowie alkoholfreie, koffeinhaltige und alkoholische Getränke an… Hallo, ich trinke doch um kurz nach 11 nicht schon Bier?! Ich mein, ich will ja noch bis heute Abend durchhalten und nicht schon wieder Blödsinn machen… Am Zeltaufbau versuchte ich auch alleine. Überraschenderweise klappte alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte und in Rekordgeschwindigkeit stand mein Zelt bombenfest mit dem Hinterteil zum Wind, so wie vom Hersteller empfohlen! Mit insgesamt 14 (!!!) Heringen sorgte ich dafür, dass auch ein Wirbelsturm meinem Zelt nichts anhaben konnte. Eine Blase am rechten Zeigefinger war der Preis dafür.
Saltatio Mortis schienen an diesem Tag ganz besonders gut gelaunt zu sein, warum auch immer! Vielleicht freute es sie, dass sich der Regen auf einige kurze Schauer beschränkte und dafür 2-3-mal sogar die Sonne sich zeigte? Wer weiß… Noch ein Nachtrag zu letzter Woche: Ich hatte dem Samoel ja nun ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Eine Flasche eines von mir gebrauten alkoholhaltigen Getränks, liebevoll „Rotes Gift“ genannt. Meine Recherche ergab nun, dass sie es tatsächlich getrunken hatten. Allerdings konnte mir der liebe Samoel nicht sagen, ob sie es nun getrunken hatten, weil es so lecker war oder weil sie so voll waren, dass die Geschmacksnerven es längst aufgegeben hatten und es das Letzte war, was da drum stand. Ich persönlich vermute ja eher das Letztere, aber lobte ihn trotzdem! Respekt!!!
Das Nachtkonzert schaute ich mir dann aus der letzten Reihe auf einem Tisch sitzend an. Ich war schon müde und hatte für heute genug Frühsport á la Alea gemacht. Außerdem war es schön, mal Band und Publikum zu sehen. Mittlerweile hatten die Regenschauer gänzlich nachgelassen, dafür war der Sturm umso stärker geworden. Die Akustik war daher mehr als schlecht. Sturm und Schall verträgt sich halt schlecht. Saltatio Mortis musste 3 Zugaben spielen, wobei die letzte von Gisi daselbst angeordnet wurde und aus 4 Liedern bestand. Um kurz nach 23 Uhr war dann endgültig Schluss und ich war durchgefroren. Die Temperatur war in den einstelligen Bereich abgesunken. Ich fühlte mich an Borken 2010 erinnert. Eigentlich hatte ich mir noch das Feuerspektakel bzw. das Nachtkonzert von Rapalje anschauen wollen, aber mir war zu kalt. Ich verkrümelte mich lieber ins Zelt. Natürlich stand das Zelt noch immer bombenfest an seinem Platz. Endlich machte es sich bezahlt, dass ich so viele Klamotten mitgenommen hatte (jaja, ich hatte aus Borken doch etwas gelernt; man glaubt es kaum!). Letztes Wochenende hatte ich noch im T-Shirt geschlafen. Daran war diesmal nicht zu denken. Mit Wollsocken (wir haben Juli…), Jogginghose, langärmligem Thermounterhemd (Juli!!!!), T-Shirt und Hoodie rollte ich mich im Schlafsack ein. Die Kapuze vom Hoodie zog ich mir tief ins Gesicht und so war es tatsächlich schön warm und kuschelig in meinem Zelt. Gegen 0:30 kam dann der erwartete Regen. Mein Zelt schaukelte im Sturm, aber ich schlief glücklich ein. Und ich schlief und schlief und schlief… unterbrochen von einigen kurzen Augenblicken bis um 10:15 Uhr! Es regnete die ganze Zeit und der Sturm peitschte umso heftiger. Trotzdem habe ich noch bei keinem MPS so gut geschlafen. Ich weiß nicht, woran lag. Vielleicht am eigenen Zelt? Weil ich alleine war? Auf jeden Fall werde ich wohl nun immer zelten, wenn es möglich ist. Es war einfach so schön bequem! Pünktlich zur Markteröffnung um 11:30 lies auch der Regen nach. Valeria, die mir an diesem Tag Gesellschaft leisten wollte, war wohl ziemlich froh darüber. Zumindest gab es den Nachmittag über hier und da mal regenfreie Augenblicke bzw. es nieselte nur noch. Nachdem letzten Konzert von Vermaledeyt machten wir uns auf den Heimweg. Ich packte noch schnell mein leider nasses Zelt ein und Valeria war so lieb und nahm mich mit bis nach Rheine, so dass ich nicht wieder zu Fuß zum Bückeburger Bahnhof laufen musste. Mein Aussehen hatte am heutigen Tage sehr gelitten. Man könnte auch sagen, ich sah aus als hätte ich 2 Tage draußen im Sturm und Regen verbracht. Ich hatte meine alte Jogginghose anbehalten und trug nur T-Shirt und Hoodie drüber. Die Haare waren gänzlich unfrisiert und waren vom Sturm und Regen total zerzaust. Mir war das aber alles egal. Sonntagabend um 21:45 Uhr war ich schließlich wieder müde und glücklich daheim.
NACHTRAG: 09:48 und die Frage ist gelöst...







