Dienstag, 28. Dezember 2010

Eisheilige Nacht Bielefeld 2010

Montag, 27.12.2010

Die Entscheidung nach Bielefeld zur Eisheiligen Nacht zu fahren, fiel bereits irgendwann Anfang Oktober. Es war einfach zu verlockend, so viele tolle Bands auf einmal zu sehen… Victoria und ich kauften also auf der Stelle die Tickets! Auch die Tatsache, dass Bielefeld zwar existierte, aber der letzte Zug den Bahnhof um Mitternacht verlassen würde, konnte uns nicht abhalten. Ein Hotel kam für uns nicht in Frage, wo man doch völlig kostenfrei die Nacht auf dem Bahnhof verbringen konnte… Wir verdrängten dabei allerdings äußerst streng die Tatsache, dass es im Dezember eventuell recht kalt sein könnte.
So kam es dann auch: Der Wetterbericht versprach uns eine Eisheilige Nacht nun auch im wörtlichen Sinne…
Für mich fing die Anreise nach Bielefeld bereits am 26.12. an. Da ich ohnehin kein Weihnachtsfan bin, verließ ich die Familie bereits sonntags und machte mich auf den Weg ins heimische Paradies. Victoria wollte erst am 27.12. nach Münster kommen und von dort aus mit mir gemeinsam nach Bielefeld fahren.
Ich war gerade in der Stadt, auf der Suche nach etwas Essbarem, als mich eine SMS erreichte: Victorias Zug fiel aus, der Nachfolgende ebenso und somit war sie jetzt auf dem direkten Weg nach Bielefeld. Wir würden uns dort am Bahnhof treffen. Auch gut! Ich machte mich nun ebenfalls auf den Weg. Essen wird sowieso überbewertet. Besonders weit kam ich allerdings auch nicht: Aufgrund der Schneefälle der letzten Tage und der anhaltenden Kälte fuhren in Münster auch keine Züge via Bielefeld. Nach zahlreichen Flüchen, Drohen und Bitten fand ich mich letztendlich in Hamm wieder und damit im gleichen Zug wie Victoria. Wir waren sogar 1 Stunde früher in Bielefeld, als es die Ur-ursprüngliche Planung vorgesehen hatte.
Mit der Tram ging es zum Ringlokschuppen. Bis zum Beginn waren es noch gute 2 Stunden und es standen nur eine Handvoll Leute vor der Tür. Wir stellten uns einfach mal dazu bzw. drängelten uns Mithilfe der Erfahrung von MPS Veranstaltungen relativ weit vorne in die Schlange…
Dann hieß er erst einmal frieren, frieren und noch mehr frieren. Irgendwann wurden die Türen geöffnet und wir durften rein. Drinnen gaben wir erst mal unsere Jacken ab und suchten ein bestimmtes Örtchen auf. Vorbei an den Merchständen von Saltatio Mortis und Subway to Sally gingen wir in die Halle, wo zu unserer großen Überraschung nur die erste Reihe besetzt war. Wir hatten somit also unseren Stammplatz inne: Vorne links, Reihe 2…. Es dauerte auch eine ganze Zeit, bis die Halle sich füllte.
Den Anfang der Nacht machten Dunkelschön. Eigentlich mag ich sie ja, aber irgendwie fand ich die heutige Abmischung etwas merkwürdig. Sie war für meinen Geschmack zu sehr auf heavy Metall getrimmt und passte so gar nicht zur Musik. Für den Anfang aber ganz okay. Danach folgte die Letzte Instanz. Die hatte ich noch nie live gesehen und war richtig begeistert. Denen werde ich bestimmt noch mal einen Besuch abstatten. Als Saltatio Mortis dann auf die Bühne kamen, war die Stimmung im Saal schon richtig gut und mir war richtig warm. Gerne hätte ich mir was zu trinken an der Theke geholt, aber dann hätte ich ja meinen Platz verloren. Während einer Umbaupause diskutierten Victoria und ich noch darüber, ob Alea heute bei „Falsche Freude“ wieder über die Menge surfen würde. Ich dachte noch: Na, bei uns springt er bestimmt nicht rein. Hier stehen doch nur kleine Leute…. Falsch gedacht! „Falsche Freunde“ begann und er stellte sich genau vor uns. Das Mädchen vor mir schüttelte nur verängstigt den Kopf, aber ich wusste ja, was kam und nahm tapfer die Hände nach oben. In meinem Kopf gingen nur Gedanken umher, wie:  „Hoffentlich bekomme ich ihn gehalten, sonst wird es richtig peinlich!“ Zu meinem Erstaunen fand ich ihn aber wesentlich leichter als noch in Wuppertal. Dabei hatte ich diesmal den Bauch. In Wuppertal waren nur die Beine. Vielleicht lag es daran?!
Zum Abschluss es abends gab es dann noch 2 Stunden Subway to Sally. StS hatte ich ebenfalls noch nie live gehört. Sie brachten die Halle endgültig zum Kochen. Einige Mädels machten schlapp und kippten um. Eric Fish höchstpersönlich veranlasste daher, dass zumindest die ersten Reihen  mit kaltem Wasser versorgt wurden. Selten habe ich mich so über einen Becher Wasser gefreut! Vielen Dank nochmal!!! Am Ende durfte Alea dann noch  mit StS „Auf Kiel“ singen. Ich hatte das Gefühl, dass es ihm wahnsinnig viel Freude bereitet hat und er richtig gerührt war….
Um kurz nach Mitternacht war die Eisheilige Nacht dann auch beendet. Unser Zug war weg, aber egal. Der nächste fuhr erst um 5; Wir hatten also Zeit. Leider war das Foyer gnadenlos überfüllt, weil auf der einen Seite Saltatio Mortis noch Autogramme gaben und auf der anderen Seite ja die Merchstände standen. Ich wollte aber weder ein Autogramm, noch was kaufen, sondern einfach nur eine Wand zum Anlehnen. Also tauchte ich unter Saltatio Mortis durch und stellte mich einfach dahinter.  Sehr guter Ausblick und jede Menge Platz! Vor mir stand ein kleiner Tisch mit einem Sekt drauf. Ich überlegte kurz, ob ich den wohl adoptieren sollte, aber der gehörte Alea und ich trinke ja niemandem was weg, den ich kenne. Dafür brachte mir der Abend dann noch ein Autogramm von Lasterbalk mit einer persönlichen, geheimen Nachricht ein… Über den genauen Inhalt hülle ich den Mantel des Schweigens, allerdings war es für mich nicht wirklich was Neues, aber ich fand es niedlich!

Um kurz nach 1 traten Victoria und ich den Rückweg zum Bahnhof an, weil irgendwie nur noch wir und die ein paar Musiker im Ringlokschuppen standen. Dank eines tollen Apps meines iPods fanden wir den Weg zum HBF ohne uns zu verlaufen. Schneeräumen schien aber auch in Bielefeld out zu sein, so dass wir stellenweise mehr rutschten und kletterten als liefen.
Bis um halb 5 hingen wir im Bahnhof bei McDonalds rum. Immerhin war es hier warm… Bis um etwa gegen 3 ging es mir auch noch sehr gut. Ab 4 war es nur noch die Hölle, weil ich einfach nur müde war. Ich hatte mich schon zuvor bei Lasterbalk ausgeheult, aber kein Mitleid bekommen (nur eben diese Nachricht, die ein missglückter Versuch war, mich aufzuheitern…).

Um 7:45 betrat ich dann endlich wieder meine Wohnung und fiel auch sofort in einen tiefen Schlaf!

Sonntag, 26. Dezember 2010

MPS Weihnachtsmarkt Telgte 2010– Ja, ich hab einen Dachschaden!


Socken trocknen am Scheiterhaufen


1.-4. Advent 2010
Ich fasse die 4 Wochenenden in Telgte einfach mal zusammen, weil so viel passiert ist, dass ich gar nicht alles aufschreiben kann:
Ja, ich war tatsächlich an allen 4 Wochenenden in Telgte und ja, teilweise wirklich von Freitag bis Sonntag!
Das Wetter reichte von saukalt bis saunass! An einem Wochenende kam sogar die Ems zu Besuch und beanspruchte Teile des Geländes für sich. An anderen Tagen tobten Schneestürme oder die Temperatur sank in den zweistelligen Minusbereich.
Ich lernte, dass man Spielleute richtige Freude breiten kann, wenn man ihnen eine Thermoskanne mit heißem Glühwein mitbringt. Andere freuen sich schon über heißen Tee, so ganz ohne Alkohol. Andere hingegen, vertragen alkoholhaltige Heißgetränke nur in Massen, aber nicht in Maßen und vollführen merkwürdige Stunts auf bzw. neben der Bühne.
Ich persönlich verliebte mich unsterblich – nein, in keinen der Spielleute, sondern in meinen Wollumhang. Auch wenn er zwischenzeitlich eher an einen Matschklumpen erinnerte, er hat super den Wind abgehalten. Außerdem besitze ich jetzt mehrere Garnituren Thermo-Unterwäsche. Man weiß ja nie, für was ich die noch einmal brauchen werde….
Am 4. Adventswochenende hatte ich auch mein 1jähriges MPS-Jubiläum. Leider war niemand mehr da, mit dem ich das gebührend hätte feiern können.


Die Spielleute vom Rabengesang

Heidenlärm

Capud Draconis

Weihnachtslärm; Ähnlichkeiten mit Heidenlärm sind rein zufällig

Perfekte Schlittschuhbedingungen auf dem Gelände

Die Ems überschwemmt den Eingangsbereich...

und das Marktgelände selber!

Feuerschwanz

Vermaledeyt

Rapalje: Dudelsackspieler in Flammen

Rapalje als Nikolaus

Samstag, 16. Oktober 2010

Saltatio Mortis Jubiläumskonzert Wuppertal

Freitag, 15.10.2010

Wir hatten Karten bekommen! Bestellt im März oder so…. Aber leider nur noch Karten für das Rockkonzert und keine mehr für die Aftershowparty. Im Nachhinein hätte ich mir dafür in den Arsch treten können. Naja, immerhin würden wir so noch nach Hause kommen…

Alles fing Freitagmittag an und ich war in Höchstform! Ich kam aus der Uni, aß etwas und legte mich noch für ein kleines Nickerchen hin! Leider vergaß ich das Handy zu stellen. Als ich aufwachte, stellte ich fest, dass in 30 Minuten mein Bus fuhr. Shit!!!! In Rekordzeit duschte ich mich, zog mich an, sprintete aus dem Haus und sprintete sofort zurück: Es goss wie aus Kübeln! Ich musste mich anders anziehen. Also Umgezogen und schnellen Schrittes zum Bus. STOP!!!!!!! Eintrittskarten lagen noch auf dem Schreibtisch! Also wieder zurück und dann rennen, was die Lunge hergab. Der Bus und ich kamen gleichzeitig an der Haltestelle an und der Busfahrer hielt Gott sei Dank an. Im Bus stellte ich dann fest, dass ich den ganzen Tag noch nichts getrunken hatte. Scheiße! Also in der Stadt schnell aussteigen, rein in den Supermarkt und mit dem nächsten Bus weiter, da fährt ja alle paar Minuten einer… Und 10 Minuten Zeitpuffer hatte ich am Bahnhof noch. Soweit so gut: Leider kam 1. kein  Bus und 2. war Münster total verstopft. Es war ein einziger Stau vom Supermarkt bis zum Bahnhof. Mein Handy hatte ich auch vergessen und konnte somit Victoria noch nicht mal benachrichtigen. Im Bus zwang ich mich ruhig zu bleiben und nicht durchzudrehen. Das würde ja nun auch nichts ändern… 4 Minuten vor Abfahrt des Zuges, sprang ich aus dem Bus und Victoria und ich rannten zum Bahnsteig. Wir schafften es gerade noch so. Was für ein toller Start in den Abend!!! Betty in Höchstform ist halt immer gut…Der Zug füllte sich langsam, während wir Richtung Wuppertal fuhren, mit einer meiner „Lieblingsmenschensorte“: Besoffene Fußballfans auf den Weg zu einem Spiel! In Wuppertal angekommen, wollten uns die Idioten nicht raus lassen, also half nur, sich gewaltsam zwischen den Kerlen durchzwängen. Ich spielte also den Rammbock und spürte dabei Körperteile, die ich von DENEN niemals nicht im Leben hatte spüren wollen. Draußen angekommen hätte ich mir am liebsten die Hose vom Leib gerissen und desinfiziert. Einfach nur widerlich.
Den Weg zur historischen Stadthalle in Wuppertal hatte ich schon einige Tage zuvor erkundet. Zwar sieht man die Stadthalle vom Bahnhof aus direkt vor sich, aber Wuppertal ist ein verdammtes, verwinkeltes, hässliches Kaff, so dass ich den direkten Weg nicht gefunden hatte. Um 17:30 Uhr standen wir vor Halle, wo schon einiges los war. Natürlich stellten wir uns vor den falschen Eingang… Um 19 Uhr war Einlass und wir wurden unter reichlich drängeln und schieben in die Halle befördert. Zur Garderobe mussten wir nicht; alle Bedürfnisse waren auch erledigt und wir gingen direkt in den großen Saal, der total leer war. Wir standen an unserem Stammplatz: Vorne linke, Reihe 10… So ganz konnten wir unser Glück nicht fassen. Die netten Junge neben uns hatten seit 15 Uhr vor der Halle gestanden und waren etwas angefressen, dass wir erst um 17:30 da waren aber nun eben ihnen standen. Pech! Hätten sie eben auch mit Betty-Tours reisen sollen….
Das Konzert selber war überwältigend. Es war mein erstes Saltatio Rockkonzert, das ich sah. Am meisten hab ich mich gefreut, dass „Manus Manum Lavat“ gespielt wurde. Mein absolutes Lieblingslied. Auch die Gastauftritte waren toll. Wobei Saltatio Mortis mir akustisch noch einen Tick besser gefallen. Umso trauriger war ich, dass wir keine Karten für die Aftershow-Party hatten. Naja, beim nächsten Mal!!! Fast 3 Stunden gaben die Jungs wirklich alles und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere zwischendurch mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte. Ich kann diesen Abend irgendwie nur schwer in Worte fassen. Man muss es einfach erlebt haben. Es war unglaublich…. Bei „Falsche Freunde“ durfte ich Alea zum ersten Mal auf Händen tragen.

Um Mitternacht war die Show vorbei und Victoria und ich machten uns auf den Rückweg. Wir entschieden uns eine Stunde zu vertrödeln und uns am Bahnhof noch etwas zu Trinken zu gönnen. Leider hatte nur noch eine Döner Bude auf, die allerböseste Überraschung folgte auf dem Fuße: Die Bahnhoftoiletten waren verschlossen, dabei musste ich sooooooo dringend. In der S-Bahn, mit der wir um eins fuhren, gab es natürlich auch keine Toiletten. In der Regionalbahn nach Münster gab es zwar welche, aber die waren entweder kaputt oder total besudelt von dem hirnverbrannten Fußballfans. Deren Überreste fuhren übrigens wieder mit uns zurück! In Münster mussten wir noch fast eine Stunde auf den nächsten Nachtbus warten. Aber das war egal. Ich war noch immer im Bann des Abends… Als ich im Morgengrauen endlich im Bett lag, drehte sich in meinem Kopf noch immer alles und ich bin lächelnd eingeschlafen.

Montag, 4. Oktober 2010

MPS Gelsenkirchen 2010 – Alles hat ein Ende!

Gelsenkirchen HBF, nachts um 1:45 Uhr


02.10.2010
Der Saisonabschluss in Gelsenkirchen. Es versprach ein schöner und zugleich auch trauriger Tag zu werden – was soll ich in Zukunft an den Wochenenden machen?!Außerdem bewies sich an diesem Wochenende, dass MPS und Regen anscheinend zusammen gehören. Jedenfalls war ich bisher – außer in Hamburg- immer nass geworden.
Samstagmorgen wachte ich das erste Mal um 4:41 auf. Regentropfen klopften gegen das Fenster. Mit einem unguten Gefühl drehte ich mich wieder um und schlief weiter. Um 8:45 Uhr klingelte mein Wecker. Bei einem Blick aus dem Fenster, stellte ich fest, dass es draußen noch immer in Strömen regnete.  Welch ein Wunder! MPS-Wochenende und Regen! Ich war also schon nass, als ich wenig später in Münster am HBF eintraf. Das konnte ja lustig werden.  Mit Victoria machte ich mich auf den Weg nach Gelsenkirchen. Je näher wir Gelsenkirchen kamen, desto mehr lies der Regen nach. Nun galt nur noch: Think positive! Diesmal lag, zu unserer großen Freude, das MPS-Gelände sehr ÖPNV freundlich, und was noch besser war, es regnete in Gelsenkirchen tatsächlich nicht! Allerdings verflog die Freude schnell. Das, was normalerweise Wiese war, war heute eine einzige Schlammwüste. Bereits nach 50 m sahen wir auch wie Schweine! Wir versanken stellenweise knöcheltief im Schlamm. Das MPS an sich war ziemlich beschaulich, so dass wir bereits zum ersten Vermaledeyt-Konzert des Tages an „unserer“ Bühne standen. Bei den Bodenverhältnissen machte es allerdings auch nicht viel Spaß, über das Gelände zu laufen.
Es folgten an diesem Tag viele tolle Konzerte und natürlich die obligatorischen Regenschauer. Die Stimmung war wirklich toll, aber irgendwie lag etwas Wehmut in der Luft. Schließlich spielten wir zum letzten Mal für dieses Jahr miteinander.
So machten wir uns um kurz vor 1 nachts auf den Rückweg zur S-Bahn. Leider konnten wir nicht den Hinweg als Rückweg nehmen und mussten bis zur Zeche Zollverein laufen. Auch im Ruhrgebiet fuhren nachts keine Straßenbahnen mehr…. So liefen wir also etwas planlos nachts von Gelsenkirchen nach Essen. Mein Orientierungssinn ist wirklich gut. Obwohl wir völlig fremd waren, fanden wir den direkten Weg zur S-Bahn.
Sonntags um 4:30 war ich schließlich wieder Zuhause und wäre gerne schlafen gegangen. Mein Körper war grenzenlos müde. Mir taten alle Glieder weh und ich hatte eindeutig Koordinationsschwierigkeiten. Singen und tanzen waren wirklich anstrengend. Allerdings hielten mich die 3 Flaschen Red Bull, die mir über den Tag verteilt als Nahrung dienten, noch bis 15 Uhr wach. So ein wenig hatte ich ein Déjà-vu an Dortmund zu Beginn der Saison. Irgendwie scheine ich in manchen Dingen nicht wirklich lernfähig zu sein…

Wie gut, dass ich mich für eine saubere Hose und saubere Schuhe entschieden hatte


Die Folgen eines 7/8-Taktes. Eigentlich gehört da noch "Demenz" zu, aber die wurde wohl vergessen

Ein letztes Mal hören wir die Lasterbalk'schen Weisheiten


Sonntag, 19. September 2010

MPS Borken 2010 – I can, you can, Borken‘t

"Leichtes Reisegepäck"


18. September 2010
Eigentlich hätte es ein ganz entspannter Morgen werden können. Das erste Saltatio Mortis Konzert war erst für 16 Uhr angesetzt, also erst am späten Vormittag... Tja, hätte das MPS nur nicht in Borken stattgefunden! IN Borken stimmt aber eigentlich auch schon nicht! Die korrekte Ortsbezeichnung lautete Pröbstinger See in Hoxfeld. Bis zur Zivilisation (Borken) sind es knappe 6,5 km. Da der ÖPNV im Münsterland sehr bescheiden strukturiert ist, bedeutet das, dass ich für die knapp 60 km 3 Stunden brauchen würde. Wenn die Spielleute nur wüssten, was man als Besucher so alles auf sich nimmt... In Ermangelung einer Rückfahrmöglichkeit wollten Victoria und ich diesmal auch zelten. Es sollte eine unvergessliche Premiere werden.


Samstagmorgen. Kurz nach 8 Uhr. Der Wecker klingelte. Erschreckt stellte ich fest, dass meine 5 Stunden Schlaf nun vorüber waren. Verdammt war das kurz, aber was muss ich auch bis nachts um 3 mit den 2 Mücken im Schlafzimmer kämpfen, die mich in den Wahnsinn treiben wollten... Trotzdem drehte ich mich noch einmal rum. Es war immerhin Samstag! Doch irgendwann half alles nichts mehr. In 90 Minuten fuhr mein Bus und wenn ich heute noch zum MPS wollte, musste ich den nehmen. Eigentlich war alles wunderbar geplant:  Duschen, anziehen, Rucksack packen und los geht’s. Punkt 1 und 2 funktionierten auch ohne Probleme, aber dann... Neben meinem nicht gerade kleinen Rucksack türmte sich ein riesiger Berg an das-muss- unbedingt-mit-Sachen! Das würde niemals alles in den Rucksack packen. Versuch 1 und 2 scheiterten daher auch. Beim 3. Mal war  ich dann schlauer und sortierte aus... Und tatsächlich, nach knappen 45 Minuten war der Rucksack gefüllt und verschlossen. Da ich mich unter anderem zwischen Zahnbürste und Sonnenbrille entscheiden musste, sollte es mit der Hygiene am folgenden Morgen  recht spartanisch aussehen. Aber egal, im Mittelalter wussten die auch noch nichts von moderner Zahnputztechnik!
Kaum im Zug, wunderte ich mich, warum die Welt auf einmal so verschwommen aussah. Bis mir ein Licht aufging: Meine rechte Kontaktlinse war  aus dem Auge gefallen. Erleichtert fand ich sie nach kurzem Suchen auf meinem Pullover wieder. Ohne Spiegel, Flüssigkeit und ziemlich verschmutzt, zwang ich die Linse zurück an ihren Platz. Das sind vielleicht Schmerzen…
Im Essener Hbf traf ich mich mit Victoria und ihrem Zelt. Schließlich ist zelten alleine nur halb so schön. Zu zweit nahmen wir den Zug nach Borken. Von dort aus ging es dann mit dem Bus weiter. Als wir ein Hinweis-Schild “MPS-Zelten” sahen, hauten wir auf den “Stopp”-Knopf im Bus. Zu unserer großen Freude hielt der Bus nur 100m weiter. So, nun standen wir also mitten im einsamen Münsterland! Nein, das ist keine Metapher, das ist wörtlich gemeint! Um uns herum war weit und breit nichts, aber auch wirklich gar nichts. Außer der Landstraße und der Bushaltestelle. Es war auch niemand mit uns ausgestiegen. Wir schauten uns hilflos an und trotteten dem Hinweisschild nach. Nach 15 Minuten fiel uns ein großer Stein vom Herzen: Wir hörten in der Ferne Trommeln und je weiter wir liefen, desto lauter wurden sie. Nach  ca. 30 Minuten Fußmarsch hatten wir das MPS-Zeltlager erreicht: Eine komplett ungemähte Kuhweide! Wir suchten uns ein lauschiges Plätzchen in der Nähe des “Wellness”-Bereiches und bauten in Rekordzeit  das Zelt auf. Bereits um kurz nach 15 Uhr saßen wir auf den Bänken vor der SaMo Bühne. Unmittelbar vor dem ersten Saltatio Mortis Konzert des Tages folgte auch der obligatorische MPS-Regenschauer. Danach schien zwar nicht die Sonne, aber es blieb den restlichen Tag halbwegs trocken. *Ironie an* Zum Glück hatte ich mich FÜR die Sonnenbrille und GEGEN die Zahnbürste entschieden *Ironie off*
Leider war das MPS sehr klein, aber wer wollte den auch schon freiwillig hier her kommen?! Außer den üblichen Futterständen gab es nicht viel zu sehen. So vertrieben wir uns den Tag mit Heidenlärm, Bruchenball, Opus Furore und natürlich den Saltaten. Dabei erlebten wir die Fortsetzung der “exotischen” Werbepausen. Nachdem der liebe Herr Mümmelstein in Hamburg die Werbung in so etwas wie französisch gemacht hatte, waren diesmal Jean Merchant (mannheimerisch), Elsi (sächsisch) und Herr Samoel (fränkisch) dran.
Leider hatte sich während des Traumspektakels meine linke Kontaktlinse unerlaubt von ihrem Platz entfernt und trotz sofort eingeleiteter Suche fand ich sie auch nicht wieder. Somit musste ich das Nachtkonzert also mit nur einer Linse sehen. Erstaunlicherweise ging das aber recht gut. Bei der Linsensuchaktion muss mir außerdem mein Lederbeutel mit den MPS-Talern aus dem Rucksack gefallen sein. Am nächsten Mittag, zurück in Münster, war er weg!
Leider war  es während des Abends verdammt kalt geworden. Wir hatten nur noch 4 Grad Außentemperatur, der Himmel war sternenklar. Mir schwante schon nachmittags, dass es keine angenehme Nacht werden würde. Leider war  die Luftfeuchtigkeit auf den umliegenden Wiesen sehr hoch, so dass sich in den Senken Nebel gebildet hatte und in unserem Zelt alles klamm und feucht war. Als äußert nützlich erwies  sich meine neue Stirnlampe. Das Gelände bestand  zum größten Teil aus sehr hoher, ungemähter Wiese und Schlammlöchern... Da war ich doch froh, dass ich noch eine Ersatzhose eingepackt hatte (mit Gegensatz zu anderen Leuten…)! Auf dem Zeltplatz war es überraschend ruhig und so fiel ich gegen 3 Uhr morgens in ein schlafähnliches Koma. Um 5:30 wachte ich allerdings steif gefroren und zitternd auf. Ich hatte zwar 4 Lagen Pullover an, aber die feuchte Kälte hat sich durch alle Lagen durchgemogelt. Ich wickelte mich fester in meinem Schlafsack, so richtig warm wollte mir aber nicht mehr werden. Um 7 erklärte ich die Nacht schließlich für beendet. Um 8:50 Uhr sollte uns der Bus wieder zurück nach Borken bringen und wir mussten ja wieder alles einpacken und zur Haltestelle schleppen. Ob es an der Kälte oder Müdigkeit lag, weiß ich nicht, aber irgendwie stellten wir einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf und waren bereits um kurz nach 8 an der Haltestelle... Naja, ob wir dort froren oder im Zelt, das Ergebnis war  dasselbe! Unser Anblick schien allerdings ziemlich seltsam für die Borkener Frühaufsteher  zu sein, denn einige verrenkten sich in ihren Autos richtig die Hälse... Bei uns sorgte das nur für zahlreiche Lachanfälle und eine äußerst lustige Wartezeit!
Fazit: Das MPS Borken war toll. Die Stimmung bei den Konzerten war ganz anders als 2 Wochen zuvor in Hamburg. Ich kam außerdem in den Genuss mit Sunny zu kuscheln. Zelten werden in Zukunft sicherlich öfter bei MPS-Besuchen. Allerdings nicht mehr in dieser Saison, sondern nur noch in Monaten ohne „r“. Zweistellige Nachttemperaturen will ich schon haben! Borken wird aber definitiv niemals mein Lieblingsort werden. Immerhin habe ich die Nacht vermutlich ohne bleibende Schäden überstanden (oder sollte das der Grund für meinen Dachschaden sein???), was man in Anbetracht dessen, wirklich kaum glauben kann:
http://www.myvideo.de/watch/6316139/I_can_You_can_Borken

Bruchenball-Tunier

Herr Samoel von Saltatio Mortis trinkt Bier...

Herr El Silbador trinkt vermutlich Met

Alea gönnt sich auch einen Schluck

Der Zeltplatz am Sonntagmorgen

Der "Wellness-Bereich" bei Sonnenaufgang

Borken: Hier tobt das Leben!!!

Montag, 6. September 2010

MPS Hamburg-Öjendorf 2010 – Nein, ich hab keinen Dachschaden

Hamburg von der Elbe aus



04. September 2010
Es ist September, also Semesterferien. Reisen wir zurück in den Sommer. In einem Seminarraum im Haus der Niederlande, an einen absolut langweiligen Nachmittag. Victoria und ich langweilten uns und starteten eine sehr tiefgründige Konversation. Wir kamen irgendwie auf Hamburg zu sprechen und ich hatte einen Geistesblitz:
Victoria:“ Ich war noch nie in Hamburg, dabei wollte ich da immer schon mal hin.“
Ich: „ Meine Tante wohnt in Hamburg. Wir sollten da mal zusammen hinfahren, dann könnten wir da schlafen, weil für einen Tag lohnt sich das ja nicht.“
-----Geistesblitz-----
Ich: „Anfang September ist MPS in Habmurg-Öjendorf. Da könnte man das Angenehme direkt mit dem Nützlichen verbinden“


Somit war die Idee geboren und andieser Stelle betone ich daher ausdrücklich, dass wir also nicht wegen dem MPS nach HH gefahren sind, sondern dass das nur ein angenehmer Nebeneffekt war!
Donnerstag ging es dann also los. Normale Leute wären nun mit dem Auto nach HH gefahren oder mit dem ICE, da der nur 2 Stunden braucht. Victoria und ich sind aber keine „normalen Leute“. Wir sind nämlich äußerst sparsam und kreativ: Wir fuhren mit der Regionalbahn. Fahrzeit 4 ½ Stunden mit Umsteigen in Osnabrück und Bremen. Bereits in Osnabrück war das Wetter widerlich. Es stürmte und regnete. Gott sei Dank mussten wir hier auch nur 59 Minuten todschlagen, bis unser Zug kam…. Weiter ging es nach Bremen (40 Minuten Aufhalt, aber ein wettergeschützter Bahnhof und besseres Wetter) und abends kamen wir pünktlich in Hamburg an.
Den Freitag verbrachten wir in der Stadt. Wir gingen die Reeperbahn bis zum Millerntor runter. Wobei die U-Bahn-Haltestelle „Reeperbahn“ uns besonders freundlich empfing. Die großen Hinweisschilder, welche Waffen alle verboten seien, wirkten sehr beruhigend. Hier musste man einfach sicher sein. Wobei ich dringend eine richtige Streitaxt brauche, weil die laut Hinweisschilder nämlich erlaubt wäre, nur Messer und Pistolen waren verboten!  Von da aus ging es zu den Landungsbrücken, wo wir eine Hafenrundfahrt machten. Ich riss mich auch arg zusammen und kotzte nicht die Barkasse voll. Über die Mönckebergstraße ging es zu Fuß zurück zur HBF. Der Tag war anstrengend und Samstag würde es auch ein langer Tag werden. Zumal in Hamburg die S-Bahnen die ganze Nacht über im 20 Minuten-Takt fuhren. Somit konnten wir uns richtig treiben lassen und konnten danach in ein warmes Bett fallen!
Das MPS in Öjendorf sollte das Größte der Saison sein und das Gelände war wirklich riesig. Alles zu erkunden gelang uns gar nicht und selbst mein Orientierungssinn hatte Probleme. Wir verbrachten also die meiste Zeit damit, den Weg von A nach B zu suchen.
Ein besonderes Erlebnis war das Abend-Konzert von Faun. Irgendwas stimmte wohl mit dem Sound nicht und so lernte ich eine neue Musikrichtung kennen: Faun-Metall! Nicht schön, aber außergewöhnlich.
Um 2 versuchten wir dann den Ausgang zu finden. Wir gaben uns wirklich Mühe, aber irgendwie liefen wir mal wieder im Kreis. Insgeheim beschloss ich in dieser Nacht, dass ich unbedingt eine Stirnlampe brauchte, damit ich sah, wo ich denn genau hinlief. Dank zwei freundlichen Jungs vom Security fanden wir dann auch irgendwann wirklich den richtigen Ausgang! Juhuuuu
Um 3 waren wir dann auch Zuhause und mir ging es richtig gut. Ich hatte auch brav auf jegliches Red Bull und sämtlichen Alkohol verzichtet. Leider war unser Zimmer total überheizt und ich schlief – wie in den letzten Tagen auch schon – sehr schlecht. Um 8 Uhr war ich wieder hell wach. Zu allem Überfluss hatte ich den Kampf gegen eine Erkältung, die ich mir wohl in Osnabrück eingefangen hatte, nun endlich verloren. Ich fühlte mich einfach nur mies. Immerhin ging es Viktoria auch nicht besser und somit änderten wir unseren Plan und gingen sonntags nicht mehr zum MPS, sondern fuhren nach Hause. Natürlich mit der Regionalbahn… Selten war ich so froh, in Münster angekommen zu sein!
Zum Glück sind Streitäxte erlaubt...

Nein, ich hab mir nur die Schilder angeschaut...

Ein Blick über die Landungsbrücken

Die Sonne scheint und nicht nur ich genieße es!

Bruder Rectus und der Bruchenball

Die Spieler stellen sich auf

Los geht's!

Der Ball ist in der Mitte - wirklich!


Sonntag, 8. August 2010

MPS Telgte 2010 – Verdrehte MPS-Welt

Saor Patrol aus Schottland


07. August 2010
Das wohl merkwürdigste MPS, was ich jemals erlebt habe. Zum einen mal wieder das liebe Wetter: Mittags geben 12 Uhr war ich pünktlich zur Eröffnung am MPS-Gelände. Im Gegensatz zum Dezember 2009, diesmal aber mit dem Bus. Der hielt nämlich tatsächlich direkt vor dem Gelände!  Es war brütend heiß und ich verkroch mich erst mal unters Sonnensegel. Die Sonne knallte und ich hätte mich in den Arsch beißen können, dass ich nur 1 Flasche Wasser dabei hatte. Immerhin hatte ich die Sonnencreme nicht umsonst mitgeschleppt. Außerdem fragte ich mich ernsthaft, warum ich das Regencape eingepackt hatte. Nun ja, diese Frage sollte sich beim “Nachtkonzert” von Saltatio Mortis noch beantworten...
Aber auch sonst war alles anders. Als Reaktion auf das Unglück bei der Loveparade in Duisburg war der Kreis Warendorf beim MPS wohl übers Ziel hinausgeschossen. Nicht nur, dass überall in den Bäumen wunderschöne grüne Fluchtweg-Schilder hingen, nein, es gab sogar eine Flutlichtanlage. Scheiterhaufen und Pyroeffekte waren dafür verboten...
Die Stimmung war dafür aber wirklich gut. Bei den ersten Konzerten des Tages  warenallerdings noch recht wenig Leute bzw. nur der harte Fan-Kern da. Ich nutzte die Leere und schlenderte ein wenig über den Markt. Dabei sah ich mir ein Konzert von Saor Patrol aus Schottland an. Die Jungs waren wirklich genial. Ich liebe einfach große Trommeln und der Sound von Saor Patrol wareinfach der Hammer! 
Das Saltatio Mortis Nachtkonzert musste  schon um 20:30 Uhr stattfinden, weil nach 22 Uhr eine verstärkte Nachtruhe galt und die Saltaten - als einzige Band im Übrigen! - zu laut waren. Da der gewöhnliche Spielmann nun aber für gewöhnlich um 22 Uhr erst richtig wach ist, gabt es nachher noch einige Zugaben an der Drachenschänke. Leider begann es gegen 20 Uhr wie aus Kübeln zu schütten. Wenigstens hatte ich mein Cape nicht umsonst eingepackt! Lasterbalk liefert e uns auch prompt eine Erklärung, warum es regnete: Der liebe Wettergott war zu sehr mit onanieren beschäftigt, als das er sich ums Wetter hätte kümmern können….
Sicherlich zur außerordentlich großen Freude der lärmempfindlichen Anwohner, brüllten wir deshalb nach jedem SaMo Lied aus voller Kehle “Scheiß Wetter”. Schließlich hatten wir noch  keine 22 Uhr und durften noch laut sein. Ich hatte allerdings trotzdem die Nase voll und so entschloss ich mich um 22:30 den letzten Nachtbus nach Münster zu nehmen, anstatt um Mitternacht den letzten Zug. Es tat mir zwar in der Seele weh, dass ich nicht noch an der Schänke mitfeiern konnte, aber mit dem Zug zu fahren, hätte bedeuten, ich hätte in Münster zu Fuß nach Hause laufen müssen. Bald schon bereute ich diese Entscheidung allerdings wirklich. In einem Gewerbegebiet in Telgte hatte es einen Unfall  gegeben und das ganze Gebiet war abgeriegelt. Unser Bus musste laut Streckenplan da aber  durch. Es folgte eine 20 minütige Diskussion zwischen dem Busfahrer und dem Einsatzleiter der Feuerwehr, bis wir schließlich unter Begleitung das Gebiet passieren durfen. Umdrehen und woanders lang fahren, wäre wahrscheinlich zu einfach gewesen, aber so ein westfälischer Busfahrer hat halt seinen Fahrplan. Dafür war ich ungewöhnlich früh zu Hause. Erst Mitternacht und schon zurück vom MPS …

Montag, 26. Juli 2010

MPS Köln 2010 – 2 Tage Mittelalter

24. & 25. Juli 2010
Ein Blick über den Fühlinger See auf das MPS-Gelände

Das Mittelalter gastierte in Köln und Victoria und ich waren dabei. Das Gelände am Fühlinger See sollte wunderschön sein. Diesmal gab es aber ein ernsthaftes Problem für uns: Saltatio Mortis und Faun spielten an unterschiedlichen Tagen, wann sollten wir hin gehen? Schlaflose Nächte und unzählige Stunden des Denkens brachten schließlich die Lösung: Wir verbringen beide Tage in Köln!!! So, kluge Menschen würden nun ihr Zelt einpacken und campen, aber wir natürlich nicht! Wir fuhren samstags abends brav zu meinen Eltern, um möglichst wenig Schlaf zu bekommen und sonntags richtig müde zu sein! Natürlich mussten wir samstags das Faun-Konzert auch vorzeitig verlassen, weil wir die letzte S-Bahn bekommen mussten…

Früh am Samstagmorgen trafen Victoria und ich uns in Düren am Bahnhof. Das Wetter war angenehm und es schien ein trockener Tag zu sein. Gut, das war nicht verwunderlich, schließlich spielten Saltatio Mortis auch erst am nächsten Tag. Mit uns waren Unmengen an Menschen unterwegs. Allerdings wollten die nach Duisburg zur Loveparade. Wir fühlten uns ziemlich deplatziert; die lebten halt in einer anderen Welt... 
Unsere S-Bahn nach Köln war dagegen total leer, weil alle Welt mit dem RE fuhr. Wir folgten diesmal der offiziellen Anreisebeschreibung des Veranstalters. Wie sich im späteren Verlauf zeigte wird, keine wirklich gute Idee! Schon in der S-Bahn  zum Fühlinger See waren wir verwirrt. Nirgendwo gewandete Menschen, sondern nur Victoria, ich und zwei Jungs, die auch nicht im Geringsten nach Mittelalter aussahen. Irgendwann war die S-Bahn am Ziel und 4 stiegen aus... in der absoluten Einöde. Man hörte keine Trommeln, sah keine Zelte und nirgendwo ein Mensch. Wir hatten schon Zweifel an der Richtigkeit des Ortes, als ich in der Ferne ein Schild sah: Fußweg zum MPS. Toll, der Ort war schon mal richtig, also liefen wir mal los. Wir liefen und liefen und liefen. Mir kamn Zweifel auf... Ob es da wirklich keine nähere Haltestelle gab? Mit dem Bus oder so? Wie auf Kommando fuhr Selbiger an uns vorbei.... Toll, wir liefen dann mal weiter!
Nach 40 min erreichten wir endlich das MPS-Gelände. Im Übrigen war die nächste Bushaltestelle nur knapp 10 min entfernt. Leider war die Anbindung an unsere S-Bahn nicht gegeben, so dass wir zwar zur S-Bahn mit dem Bus hätten fahren können, aber trotzdem noch vor Ende des Abendkonzertes von Faun die Veranstaltung hätten verlassen müssen. Das war mein erster MPS Besuch ohne Saltatio Mortis Konzert. Ein völlig neues Erlebnis, wie ich feststellte.
Für 21 Uhr war der Beginn des Faun Abendkonzerts geplant und sie fingen sogar pünktlich an. Das Konzert selber war sehr schön. Nur die doofen Typen hinter uns nervten, da sie unentwegt redeten und zwar sehr laut und noch dazu absoluten Off-Topic Müll! Gerade als Faun Hym To Pan anstimmten, mussten Victoria und ich los. Egal, ob Bus oder Fußmarsch, wir mussten los. Immerhin holte mein Vater uns um Mitternacht in Düren ab.
In der S-Bahn erfuhren wir vom Unglück in Duisburg und waren erst mal geschockt. Zuhause warfen wir erst mal den Laptop an, um 1. zu erfahren, was genau in Duisburg los war und 2. um zu schauen, ob es nicht einen kürzeren Weg zum MPS gab. Wir stellten fest, dass wir Glück hatten, mit der S-Bahn aus Köln zu kommen. Der Zug wäre nämlich von Duisburg gekommen und hatte 230 min Verspätung, wenn er denn jemals gekommen wäre. Außerdem stellten wir  fest, dass es einen schnelleren Weg zum MPS per Bus gabt. Leider vergaßen wir die Zeiteinsparung von ca. 45 min bei unserer Zeitplanung und waren sonntags knapp 30 min vor Eröffnung am Gelände. Mir war das eine Lehre: Ich werde die Anreise immer selber planen, egal was der Veranstalter sagt!
Sonntags war das Wetter nicht mehr ganz so toll. Es regnete! Wie eigentlich immer, wenn Saltatio Mortis auf der Bühne steht. Auch wenn Lasterbalk es zunächst leugnete, es fielen nicht nur ein paar Tropfen, sondern es schüttete. Es half kein grölen und kein tanzen. Die Schleusen waren geöffnet und wir wuden mal so richtig nass. Trotzdem war die Stimmung wie immer toll. Da es ein Sonntag war, war das MPS auch schon um 20 Uhr zu Ende. Eigentlich hatten wir noch länger bleiben wollen, aber wir waren klitschnass. Außerdem fingt es an kalt zu werden und wir mussten ja noch bis nach Münster fahren. Wir machten uns auf den Weg und saßen um 21.20 Uhr im RE7 nach Münster. Im Gegensatz zum Sommer funktionierte diesmal auch die Klimaanlage: Es war arschkalt und wir waren nicht nur nass, sondern froren auch noch. Noch dazu machte sich Müdigkeit breit. Letzte Nacht hatten wir nur wenig Schlaf und tanzen macht sowieso müde. Zu unserer großen Freude (Achtung Ironie!) ist die Bahn nachts genauso unpünktlich wie tagsüber, so dass wir in Münster unseren Nachtbus verpassten und noch mal 30 min draußen warten durften. Um kurz vor 1 fiel ich todmüde in mein Bett. Was ist die Horizontale doch toll...


Sonntag, 20. Juni 2010

MPS Dortmund 2010 – Mein 1. Sommer-MPS

19. Juni 2010
Eigentlich fand meine MPS-Premiere ja irgendwann im Dezember in Telgte 2009 statt, aber es handelte sich ja um einen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt und kein richtiges MPS. Außerdem war das damals eine recht spontane Entscheidung. Während eines unglaublich spannenden Blockseminars, an einem Sonntagmorgen erwähnte Victoria, dass sie gleich nach Telgte wollte und fragte, ob ich nicht mit wollte. Da es draußen schneite wie Hulle und ich eh nichts vor hatte, kam ich mit. In Telgte fand ich das dann alles irgendwie sehr seltsam. Die komischen Typen auf der Bühne, mit ihren quietschenden Dudelsäcken und Schalmeien wirkten nicht sehr vertrauenserweckend und recht duster...

Mittlerweile waren 6 Monate vergangen. Anstatt Schnee goss es wie aus Kübeln, besonders warm war es auch nicht… Nur, die Gestalten auf der Bühne hatten weniger an und mittlerweile wusste ich ja, dass die ganz nett sind und nur spielen wollen!
Wie immer reisten wir mit Zug und S-Bahn an. Schlau wie ich zeitweise nun mal bin, war ich schon eine Woche zuvor in Dortmund gewesen, um zu schauen, wie man zu Fuß vom Fredenbaum-Park zum HBF kommt, da S-Bahnen ja bekanntlich nie dann fahren, wenn man sie am dringendsten braucht.

Den Tag verbrachten wir größtenteils mit rein in die Regenklamotten, raus aus den Regenklamotten… Außerdem lernte ich an diesem Tag noch viele, wirklich wichtige Dinge, wie Urlaute an passender Stelle zu rufen und korrekte Winkbewegungen im Takt der Musik zu vollführen. Auch lernte ich den Sport „Bruchenball“ kennen. Meiner Meinung nach ein Sport, der Zukunft hat und unbedingt olympisch werden sollte! Das Saltatio Mortis Konzert fing 20 Minuten später an, dauerte dafür aber knapp 40 Minuten länger. Irgendwann sah man auf der anderen Seite des Veranstaltungsgeländes sehr viel Blaulicht und dann war das Konzert sehr plötzlich zu Ende, aber natürlich bestand da keinerlei Zusammenhang! Wer würde schon die Polizei rufen, damit Saltatio Mortis von der Bühne geht?!
Das lange Stehen des Tages zeigte Wirkung: Mir taten die Füße weh. Sehr weh!!! Das Problem an der Sache: Um 2 Uhr fuhr der letzte Zug zurück nach Münster und bis zum Bahnhof waren es knapp 3 km. Also hieß es nochmal Kraft tanken am Scheiterhaufen. Zu meiner großen Freude spielten Saltatio Mortis noch unplugged direkt neben uns. Leider, leider mussten wir aber Richtung Bahnhof los. Diese 3 km wurden eine einzige Qual und am Ende erwartete uns noch die Treppe des Grauens, die ich (ernsthaft) auf alles Vieren hoch kroch. Zwar kreuzten zahlreiche Nachtbusse unseren Weg zum HBF in Dortmund, aber wir fanden keine Haltestelle. Mit der S-Bahn ging es nach Wanne-Eickel. Da meine Kräfte schwanden, griff ich zu meiner Notreserve: 3 Flaschen Red Bull exen. Im Nachhinein eine doofe Idee, da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Das Koffein zeigte bald seine Wirkung: In der S-Bahn waren die Lautsprecher kaputt und es kam an jedem Halt nur ein Rauschen. Das Geräusch erinnerte mich an das Geräusch, welches ein Sänger verursachte, als er sein Mikrofon kaputt gemacht hatte, ein paar Stunden zuvor. Im Gedenken an ihm, rief ich also bei jedem Rauschen: Alea hat’s kaputt gemacht… (und so eine S-Bahn hält verdammt oft!!!
Im Wanne-Eickel mussten wir schließlich in eine völlig überfüllte Regionalbahn umsteigen (überfüllt, nachts um 3!!!). Ich ließ mich einfach auf den Boden fallen. Stehen ging nicht mehr. In Münster angekommen hatte ich ernsthafte Probleme meine Beine zu sortieren. Laufen ist schon eine sehr komplizierte Angelegenheit. Eigentlich hatten Victoria und ich die 6 km bis zur Boeselburg laufen wollen, aber…. Naja, ein ganzer Tag Stehen plus 1 L Red Bull… Wir nahmen ein Taxi! Somit war ich zwar um 4 Uhr im Bett und mein Körper wollte auch schlafen, aber mein Kopf war hell wach und hatte so eine Art Koffeinschock. Meine Hände zitterten und mein Kopf drehte sich um sehr verdrehte Gedanken. Um 8 bin ich dann endlich eingeschlafen…