27.08.2011
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| Der Boden vor der Waldbühne in Wuppertal |
Samstagmorgen, es regnete! Korrektur, es schüttete! Ach, wie schön! Genau das richtige Wetter für ein Open Air Festival!
Als ich mich um 10:30 Uhr auf den Weg Richtung Wuppertal machte, war mir eins schon klar: „Scheiße, wird das nass heute!“ Aber egal. Schlimmer als Bahrenfeld und Köln konnte es ja eigentlich nicht werden. Außerdem lag die Bühne hoch oben auf der Hardt. Bis die Wupper einen Pegel stand erreichen würde, der dort zu spüren war, musste schon noch einiges passieren.
Der weitere Tag verlief dann auch recht vielversprechend. Der Zug fuhr, war pünktlich und so bekamen den Bus zur Waldbühne in Wuppertal. Man hätte auch laufen können, aber ich habe ja bekanntlich eine starke Abneigung gegen Wuppertal, weil ich dort ständig in irgendwelchen Sackgassen ende. Also fand ich den Bus die bessere Alternative.
Nun ja, meine „Liebe“ zu Wuppertal ist auch durch diesen Samstag nicht unbedingt gewachsen. Wie ich oben schon schrieb, liegt die Waldbühne oben auf der Hardt. In einem alten Steinbruch. Umgegeben von sehr vielen, großen Bäumen. Das Dumme ist nur, wenn etwas oben liegt, muss man erst mal hoch laufen. Der Bus hielt nämlich unten im Tal…. Einziger Trost in dieser Situation: In etwa 10 Stunden, also nach dem Ende, ging es nur noch bergab (also ich meine bezogen auf den Weg)…
Eine halbe Stunde vor Einlass standen Valeria und ich nun am Einlass und es waren schon einige Leute da. Mein erster Eindruck von der Waldbühne: Och, ist das niedlich klein hier. Als es endlich rein ging, war ich bereits klatschnass, aber egal! Während der „Kampf“ um Reihe eins los ging. Suchte ich mir meinen optimalen Platz auf der 1. Treppenreihe. Die Waldbühne ist nämlich durch gestuft, so dass man auch von hinten noch super sehen kann. Ein Vorteil der Treppenstufen: Man stand noch verhältnismäßig trocken bezogen auf dem Untergrund. Von oben gab es immer wieder kräftige Schauer. Unmittelbar vor der Bühne bestand der Boden nur noch aus Schlamm und Wasser… Meine Kriterien, wonach ich so einen Platz auswähle, verrate ich an dieser Stelle nicht, aber es hat durchaus System! Stichwort: Crowd-Surfen :-D
Moderiert wurde das Festival von Eric Fish von Subway to Sally. Ich fand, er machte seine Sache sehr gut. Zu jeder Band trug er mit seiner Akkustikgitarre ein kleines Liedchen vor. Als Opener kamen um 15 Uhr Nachtgeschrey auf die Bühne. Sie machten ihre Sache wirklich gut, auch wenn sie nicht so ganz mein Geschmack sind. Ihnen folgten Rabenschrey und ich war zum ersten Mal an diesem Tag richtig gut drauf. Rabenschrey hatte ich schon länger mal live sehen wollen, aber die Götter hatten mir immer einen Strich durch die Rechnung zu machen. Live klingen sie um einiges härter als auf der CD, die ich von ihnen habe. Zu meiner großen Freude, spielten sie auch „Das Templerschaf“ und „Hey, wir sind Heiden“. Das restliche Publikum war ebenfalls gut drauf und es wurden zwischen der 1. Reihe und 1. Treppenstufe lustige Spiele wie „Wall of Death“ und „Circle of Death“ gespielt. Binnen weniger Minuten hatte ich den Schlamm bis auf die Stirn gespritzt, obwohl ich nur Zuschauer war!
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| Der "Circle of Death" |
Bei Fiddler’s Green fanden die Schlammspiele dann ihren Höhepunkt. Und sogar ich durfte bei der Wall of Death mitmachen! Zwar unfreiwillig, aber so schlimm war es auch nicht. Ich hörte von der Bühne nur den Ruf, dass jetzt alle mal mitmachen sollen, dann zählte jemand ein und im nächsten Moment stand ich nicht mehr rechts der Bühne, sondern links. Den neben mir hatte ich auch vorher auch noch nie gesehen… Während der eigentliche Ringkampf im Schlamm stattfand, ging ich halt wieder zurück auf meinen Platz. Allerdings beschloss ich in diesem Moment das Feuertal-Festival in „Internationales Schlammsprung-Festival“ umzubenennen. Denn exakt so sahen ich und die meisten anderen Gäste aus. Außerdem hatte ich noch nichts von „Feuer“ gesehen, davon von „Schlamm“ umso mehr.
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| noch mehr Schlamm! |
Als vorletzte Band betrat am frühen Abend die Letzte Instanz die Bühne. Die einzige Band neben Saltatio Mortis, die ich schon mal live gesehen hatte. Bei der Eisheiligen Nacht in Bielefeld hatten sie mich schon begeistert. So war es auch diesmal.
Und dann endlich: Nach fast 7 Stunden des Ausharrens im Regen, betraten Saltatio Mortis gegen 21 Uhr die Bühne. Am meisten freute ich mich endlich 2 neue Lieder der neuen CD mal live zu hören. Vor allem „Hochzeitstanz“ hatte es mir angetan. Die Stimmung war grandios und die Waldbühne auch so gut gefüllt, dass Alea problemlos seine Reise über die Hände des Publikums würde antreten können. Wie gesagt, die Stimmung war genial. Ich hatte komplett freie Sicht auf die Bühne… Bis Alea, das 6. Lied des Konzertes, „Wir säen den Wind“ ankündigen wollte, Lasterbalk sich einschaltete und meinte, es gäbe da eine Änderung, Gott hätte gerade mit ihm gesprochen. Was zunächst alle für einen Witz hielten, wurde dann leider bitterer Ernst, als der Veranstalter auf die Bühne kam. Aufgrund einer Warnung für ein schweres Unwetter musste die Veranstaltung an dieser Stelle sofort abgebrochen werden. Ich weiß nicht, wer trauriger war: Das Publikum oder Saltatio Mortis selber. Es hagelte Buh-Rufe, auch wenn ich denke, dass jeder im Herzen wusste, dass diese Entscheidung richtig war. Wir standen oben auf der Hardt in einem alten Steinbruch umgeben von vielen, alten und sehr hohen Bäumen. Wenn sich auch nur ein größerer Ast lösen würde, würde er Schwerverletze, wenn nicht sogar Tote geben. Das konnte ja nun wirklich niemand wollen, denn schließlich wollten ja wohl alle auch ein „Feuertal 2012“ feiern können. So spielten Saltatio Mortis noch schnell den Spielmannsschwur und Alea ließ es sich nicht nehmen doch noch eine Runde übers Publikum zu drehen. Auch wenn die Stimmung recht seltsam war. Irgendwie wollten es alle recht schnell hinter sich bringen, um nicht doch noch vom Baum erschlagen zu werden. So gingen dann am Ende Alea auch fast die Hände aus und alles kam angelaufen um ihn doch noch sicher zu Bühne zurück zu tragen.
Für mich persönlich war allerdings recht schnell klar, dass es in Wuppertal kein Unwetter geben würde. Seit Bahrenfeld scheine ich verflucht zu sein, denn irgendwas ging immer schief. Hätte es ein Unwetter gegeben, hätte die Absage ja einen Sinn gehabt. So waren wir um 22 Uhr am HBF zurück und hofften noch einen früheren Zug zu bekommen, aber ich bin ja verflucht. Der Zug von 22 Uhr war zwar noch nicht weg, meldete aber 45 Minuten Verspätung wegen Personen im Gleis. Nun machte sich meine Liebe zu Wuppertal wieder komplett bemerkbar. Wir befanden uns in einer deutschen Großstadt, an einem Samstagabend um 22:03 Uhr und im Wuppertaler HBF hatten sowohl die Fastfood-Ketten-Bude wie auch die Toiletten nun mal nur bis 22 Uhr geöffnet! Wie geil ist das denn bitte? Geht ihr in Wuppertal tatsächlich schon so früh ins Bett? Sogar in Bielefeld hatte der Burger-Tempel 24h geöffnet. Hatte ich vielleicht noch nicht genug gelitten? Immerhin hätte Saltatio Mortis nicht nur den Hochzeitstanz auf der Setliste gehabt, sondern auch „Letzte Worte „ und „Manus Manum Lavat“….
Valeria und ich setzen uns an den Bahnsteig und warteten. Mittlerweile war es 22:45 noch immer hatte uns kein Unwetter passiert. Das Feuertal wäre schon längst nach Plan zu Ende gewesen… Der 23 Uhr Zug meldete mittlerweile auch schon 10 Minuten Verspätung. Da wir sorgen hatten, das Valeria den letzten Zug nach Rheine verpassen würde, versuchte ich mit meiner ganzen diplomatischen Liebenswürdigkeit, bei der Bahn was zu drehen, aber wir waren ja im verdammten Wuppertal…. Hilfe von der Bahn konnten wir nicht erwarten, weil das ja nicht ihr Problem war und sie ja auch keine Schuld am Zugchaos hatten. Hätten wir halt früher fahren sollen. Danke DB!!!!
Gegen 23 Uhr rollte dann der Zug von 22 Uhr ein. Der war wunderschön voll mit ebenso vollen Fußballfans. Eine ganze Stunde lang durften wir uns eine Mischung aus seltsamen Fußballliedern und dem Schlager „Griechischer Wein“ anhören. Ja, die Götter müssen mich definitiv hassen. Im Grunde fühlte ich mich schon an den Rand des Selbstmordes getrieben. Gott sei Dank stiegen die Alkoholleichen in Hamm aus und kotzen auch nicht noch den Waggon voll!
Gegen 00:40 waren wir dann mit 60 Minuten Verspätung in Münster, aber Valeria bekam ihren letzten Zug und ich meinen Nachtbus.



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